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Ballonfahren über der Lausitz


Abbildung 1 Frau Katzentraum und Herr Bajun (v.li.n.re.) im Ballon D-OMNB

K. K. Bajun
"Ab jetzt wird es teuer", sprach der passionierte Ballonfahrer Andreas Golze zu seinen soeben getauften Gästen. Ich runzelte die Stirn. Nein, nicht die Fahrt an sich war gemeint, zu der waren Frau Katzentraum und ich als Vertreter des Landboten vom Chef eingeladen worden.
Sehen Sie, das ist so: Wenn ein getaufter Ballonfahrer jemals in seinem Leben wieder vom "Ballonfliegen" spricht, klingelt bei allen Angehörigen der Zunft eine Glocke – ähnlich der bei Lloyds – und der Urheber jenes falschen Zungenschlages löhnt seinen Lapsus Linguae umgehend mit einer Flasche Sekt.
Das verlangt eine Erklärung. Für uns deutsche Landratten ist "Fahren" ein Begriff, der sich unbedingt an eine durch Räder und Reifen vermittelte Fortbewegung verknüpft. Das gäbe vielleicht im Wasser bei den Raddampfern einen Sinn und wenn man es weit ausdehnt, vielleicht noch bei denen Helikoptern oder Propellerflugzeugen. Aber daß ausgerechnet Ballons ‚fahren’ sollen…? Das verstehe wer will! Die Ballonfahrer zerhauen diesen gordischen Knoten so: Fliegende Objekte erhalten ihren Auftrieb über die Vermittlung von Flügeln oder Tragflächen. (Flügel sind sich bewegende Tragflächen.) Schiffe und Ballone jedoch bewerkstelligen ihre See- oder Luftfahrt dadurch, daß sie leichter als das sie umgebene Medium sind oder werden. Da man also traditionell von Schiffahrt oder Seefahrt spricht, so haben auch die Söhne und Töchter der Gilde der Brüder Montgolfier diese Bezeichnung für sich übernommen und reagieren allergisch, wenn man in ihrer Gegenwart von einem "fliegenden" Ballon spricht.
In diesem Falle wird dann der oben erwähnte Sekt fällig.
Aber nicht nur hier spielt der Schaumwein eine erhebliche Rolle. Steht nach der erfolgreichen ersten Ballonfahrt die obligate Taufe der Erstfahrer an und haben alle wieder festen Boden unter den Füßen, dann machen Sie sich auf eine derbe Kontaktaufnahme mit den Elementen Feuer, Wasser (als Champagner in Form eines Wasserderivates) und Erde gefaßt. Doch diese Erfahrung machen Sie mal schön selbst!
Bis es soweit ist, dürfen Sie ein zumeist unvergeßliches Erlebnis genießen. Das Schweben eines Heißluftballons über der Landschaft – mehr geht nicht!
Das sanfte Abheben des Riesen über Ihnen, der getragen von erwärmter Luft, aufgeheizt durch starke Propangasbrenner, sich in den unermeßlichen Luftozean erhebt… Der Korb, in dem Sie stehen, wird zu einem winzigen Eiland inmitten der Unendlichkeit.
Das Automobil, das den Ballon und dessen Zubehör an den Startplatz brachte und während der Ballonfahrt als "Verfolger" fungieren wird, miniaturisiert sich auf der einsamen Waldlichtung.



Abbildung 2 Der Startplatz wird kleiner Abbildung 3 über die Wipfel gleiten


Plötzlich streift der Korb die ersten Baumwipfel des umgebenden Waldes. Der Waldboden schimmert wie gefegt durch die Kronen der Bäume. So haben Sie den Wald sicher noch nie erlebt. Auch das Reh unter ihnen weiß so recht nichts mit der Situation anzufangen. Kommt der Jäger von rechts, rennt es nach links; kommt er von Süden, dann flitzt es halt nach Norden – aber was tun, wenn so ein riesiges Ding über ihm schwebt?
Unsere Augen verlassen den scheuen Waldbewohner und wenden uns der ferneren Umgebung zu. Die Klarsicht ist phantastisch. Hundert Kilometer und mehr werden uns offeriert. Im Nordosten grüßt die gigantische Kuppel der Halle von Brand herüber, weit entfernt erheben sich von Ost bis hinunter nach dem Süden die Rauchfahnen der Kraftwerke Jänschwalde, Boxberg und Schwarze Pumpe.



Abbildung 4 Fernsicht Abbildung 5 Das Kraftwerk am Horizont


Cottbus zeichnet sich ab, mit seinen Vororten, den Wiesen, Feldern, Wäldern und Äckern der Lausitz, zwischen denen ab und an ein See hindurchschimmert. Ein Greifvogel zieht nahebei seine Kreise. Wir wissen, er würde aus unserer Höhe spielend eine Maus erkennen und wir bewundern, was für hervorragende Sehorgane die Natur erschaffen hat. Uns hilft das Fernglas. Für die Automobile auf der Chaussee, die wir gerade queren, brauchen wir es nicht. Den ausgestreckten Zeigefinger der Gören auf dem Fond sehen wir auch so. Er weist auf uns und wir hören die Kinderkehlen durch die Scheiben hindurch bläken: "Guck mal, Mama, da f….t ein Ballon!" Ja, Mama, da bring mal Deinen Sprößlingen beizeiten bei, was der Ballon wirklich macht. Sonst wird’s am Ende teuer für die Rangen.
Noch teurer aber ist der schöne Sport für diejenigen, die ihn betreiben. So ein Ballon, bestehend aus Hülle, Korb oder Gondel, Brennern und Propangasflaschen, Gurtzeug, Funkausrüstung, Boden- Equipment und Kartenmaterial bringt es locker auf mehr als fünfzigtausend Euro.
Daran hängt auch noch die Wartung, die von so versierten Leuten wie zum Beispiel dem LTB im sorbischen Kolkwitz übernommen wird. Hier werden Mensch und Material auf ihre Zuverlässigkeit und Belastbarkeit geprüft. Die Hülle eines Ballons beispielsweise ist nur für rund 500 Fahrstunden zugelassen. Das Team um den ehemaligen Jagdflieger Herrn Uwe Tomschin, Herrn Eddi Mehlhose und die bezaubernde Lausitzfee Frau Kathrin Hopke sichern mit ihrer Arbeit und unterstützenden Vorbereitung die glückliche Heimkehr der Ballonfahrer.
Jetzt können Sie ermessen, warum man, wenn man sich für eine Ballonfahrt interessiert, mit etwa € 175,- bis € 200,- pro Person rechnen sollte. Dafür hat man – je nach Wetter und Landebedingungen – etwa eine halbe bis andertviertel Stunden Vergnügen pur.
Ach ja, das Wetter. Das ist launisch, wie wir alle wissen. Wenn Sie also mit einem Ballonfahrer einen Termin ausgemacht haben, dann versteifen Sie sich nicht auf diesen Zeitpunkt. Starker Wind, Gewitterstimmung oder ein sich näherndes Regengebiet würden ihnen sehr bald die Freude an dem Unterfangen verhageln.
Hat es dann aber geklappt und sie besteigen an einem schönen frühen Morgen oder an einem lauschigen stillen Abend den Korb unter einem Heißluftballon, dann freuen Sie sich, dann staunen Sie, dann saugen Sie die nächsten Viertelstunden in sich ein, so tief es immer gehen mag. Das ist etwas fürs ganze Leben.
Warum sie nicht am Mittag starten können, wenn Sie gut ausgeschlafen haben und endlich Ihren Federn entronnen sind? Nun, das hat etwas mit der Thermik zu tun, die sich im Laufe des Tages unter der Erwärmung durch die Sonneneinstrahlung formiert. Luftmassen sind dynamische Gebilde. Sie strömen nicht nur horizontal, sie bewegen sich auch vertikal – die warmen nach oben, die kalten nach unten. Das führt zu Verwirbelungen und wenn Sie erst einmal inmitten des gewaltigen Äthers Ihre Winzigkeit so richtig erspürt haben, dann verstehen Sie, warum man sich bei der Natur ein paar schöne Minuten ausborgen, nie aber erzwingen kann.
Die Nacht hingegen ist zwar häufiger verhältnismäßig frei von Thermik und Windbewegungen, allein die ungleich schlechtere Sicht für den Ballonführer und natürlich auch seine Gäste machen einen späten Aufstieg in den dunklen Stunden unattraktiv.
Ein Tip noch für die Wirtschaftskapitäne: Ein Ballon ist eine riesige, beinahe konkurrenzlose Werbefläche. Sein fast unbewegtes Hängen am Himmel macht ihn zu einem zuverlässigen Blickfänger oder auch Eyecatcher. Tun Sie, wenn Ihr Ressort es Ihnen erlaubt, sich und diesem schönen und umweltfreundlichen Sport einen Gefallen und sponsern Sie den Ballonisten eine Hülle, versehen mit Ihrem Logo. Der Landbote würde was dafür geben, wenn er immer wieder mal im Jahr so einen sanften Riesen mit seinem Zeitungskopf und Wappen versehen auf Reisen schicken könnte. Der Werbeeffekt ist tausendmal intensiver und beständiger als jedes Plakat auf einer Litfaßsäule und jedes gekünstelte Grinsen von Schauspielschülern oder verkrachten Mimen in einem Spot der Television.
So, das wollten wir auch noch mal gesagt haben. Und jetzt klappen Sie den Bildschirm zu, oder schalten Sie ihn ab und dann machen Sie mal einen Kassensturz – und wenn’s die Geldkatze hergibt, dann machen Sie sich und Ihren Lieben eine Freude, über die Sie noch reden werden, wenn Sie dereinst weißes Haupthaar ziert.
Wir danken Herrn Golze und Herrn Tomschin für einen großartigen Morgen über der Lausitz im Ballon D-OMNB und gestatten uns, Ihnen unsere ausgezeichneten Erfahrungen mit den beiden Unternehmen weiterzureichen, mit denen wir in Kontakt zu treten das Vergnügen hatten:



Abbildung 6 keine nassen Füße... Abbildung 7 zauberhafte Heimat

Ballonfahrten "Sanfte Riesen"
Betreiber: Herr Andreas Golze
Lizenziertes Luftfahrtunternehmen MV-011
Dorfstraße 55
D-18184 Roggentin über Hansestadt Rostock
Fernsprecher +49 38224 802 57
0175 / 8431626
038204 / 74665
0385 / 7605766

http://www.SanfteRiesen.de; http://www.OPEE.de
E-Mail:info@SanfteRiesen.de
Lausitz Ballonfahrten GmbH
Ein nicht alltägliches Abenteuer mit Tradition; Cottbus & Dresden
Lizenziertes Luftfahrtunternehmen BB-101
Herr Tomschin
Herr Mehlhose
Limberger Hauptstraße 5
D-03099 Kolkwitz-Limberg
Fernsprecher +49 35604 4 11 44
Fax +49 35604 4 07 24

http://www.lausitz-ballonfahrten.de
E-Mail: lausitz.ballon@t-online.de


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Abbildung 8 Tannenwipfel über einem Lausitzmorgen

Gräfin Sabine, Kühn auf grüner Flur sanft die Wipfel streifend in den klaren Lausitzhimmel emporschwebende Ballonfee von und zu Ruben.
Baron Micha, fern der preußischen Heimat keine Mühen scheuend, um als fahrender Landbote wie einst Quasimodo am Glockenseil das gelbe Ungethüm daniederzuzwingen; von und zu Kolkwitz.

B 2. Volumen
© B.St.Ff.Esq., Pr.B.&Co,2005