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Weniger Lehrer - mehr Polizei!


Don M. Barbagrigia. Brandenburg an der Havel. Allenthalben wirft man uns vor, wir seien notorische Nörgler, Miesmacher, destruktive Defätisten … Das, was wir schreiben, das stimme ja so alles gar nicht – jedenfalls nicht in dem von uns geschilderten Ausmaß.

Insbesondere sei der gesellschaftliche Verfasstheit der Bundesrepublik Deutschland noch lange nicht in jenem desolaten Zustand, wie wir das immer behaupteten. Im Gegenteil – dieser freiheitliche demokratische Rechtsstaat stünde noch immer auf einem soliden, demokratischen und pluralistischen Fundament.

Aha!

Wollen wir mal heute keine übermäßig lange Predigt halten und nur einen kurzen Blick in den aktuellen brandenburgischen Landeshaushalt werfen!

Das, was uns insbesondere interessiert, ist die Stellenplanung für Lehrer und Polizisten.

Lehrer sind für die Bildung der nachwachsenden Generationen verantwortlich. Eine moderne Leistungsgesellschaft bedarf dringend und unabdingbar einer umfassend gebildeten Bevölkerung, um den technologischen Fortschritt und die komplexe Verwaltung innerhalb eines solchen Gemeinwesens zu garantieren.

Wofür werden Polizisten gebraucht? Um die Interessen der Staatseliten durchzusetzen. Natürlich behaupten diese bereits seit der Antike, dass sie nur Auftrags des Volkes handeln. Wir wissen alle, dass das schon immer ausgemachter Blödsinn ist – egal, welche Ära und welchen Flecken auf dem Globus wir betrachten.

Es ist ebenfalls ein Allgemeinposten, dass Polizisten am ehesten dort zum Einsatz kommen, wo der Bildungsgrad am geringsten ist und sich kriminelle statt ingeniöser Energie entfaltet.

Jetzt die Frage: Kann es wirklich ein Indikator für eine gesunde, demokratische Gesellschaft sein, wenn trotz eklatantem Lehrermangel Lehrerstellen gestrichen und dafür zusätzliche Polizistenstellen geschaffen werden?

Unbildung wird forciert und gleichzeitig bereitet man sich darauf vor, deren absehbare Folgespannungen und gesellschaftlichen Verwerfungen mit vermehrter Gewalt zu begegnen?

Nur ein Staat, dessen Entscheidungsträger sich dessen sehr wohl bewusst sind, dass sie des Volkes Mehrheit nicht mehr hinter sich versammeln können, setzt auf gewaltsame Durchsetzung seiner Forderungen an seine Bürger. Man nennt einen solchen Staat einen Polizeistaat.

Ein gesundes demokratisches Gesellschaftskonstrukt investiert in Kultur und Bildung, in den Wohlstand seiner Bürger und hält nur eine unbedingt notwendige Anzahl Polizisten vor, denn es wäre blauäugig zu vermuten, dass mit dem Wohlstand und der Solidität einer Gesellschaft auch das Phänomen der Kriminalität verschwände. Der Mord an Olof Palme beweist das deutlich.

Wir nörgeln nicht. Wir konstatieren. Nüchtern und sachlich.

31. Volumen
© B.St.Ff.Esq., Pr.B.&Co,2003
27.06.2025