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Karlchen
Kirks Ableben
Don M. Barbagrigia. Havelsee. Da
hat jemand also im Lande der Tapferen und der Attentäter einen ultrarechten
Scharfmacher über den Haufen geballert. Karlchen Kirk – oder Charly Kirk
– wie er sich auf amerikanisch nannte, wurde von einer letalen Kugel niedergestreckt.
Lincoln, Kennedy John und Bobby, Dr. Martin Luther King … nein, wir wollen
das Andenken an diese großen Männer nicht relativieren, indem wir sie
im Kontext mit dem Attentat auf Karlchen Kirk erwähnen.
Bemerkenswert ist das jedoch schon, dass es nun auf einmal auch diejenigen
trifft, die bisher von solchen Anschlägen verschont wurden.
Da herrscht nun viel Bestürzung unter den Evangelikalen, Ultrarechten,
Republikanern und dem ganzen anderen, von sich selbst überzeugten Gesindel.
Das aber entlarvt die Heuchelei dieser Bibelleser.
Hat der Rabbi nicht zum Apostel Petrus gesagt: „Wer das Schwert zieht,
wird durch das Schwert umkommen?“ (Matth. 26.52)
Hat er die National Rifle Association nicht unterstützt, zumindest in
seinen Forderungen nach Waffen, Waffen, Waffen und der Stärkung des Second
Amenedments, des Zweiten Zusatzartikels der Verfassung der Vereinigten
Staaten von Amerika, welcher dem Volk das unumstößliche Recht gibt, Waffen
zu tragen und damit auch das Recht verbrieft, Konflikte mit Gewalt auszutragen.
Natürlich sind die Kirks die Guten, die sich gegen die bösen Neger und
Hispanos ja nur verteidigen müssen. Das alte Spielchen – Zivilisation
gegen Barbarei. Nur – wer hat eigentlich die Barbaren zu Millionen ins
Land geholt und zu welchem Zweck?
Ging es nicht darum, diese Leute auszubeuten und wie menschlichen Müll
zu behandeln? Ging es nicht bis in die Siebziger des letzten Jahrhunderts
noch um offizielle und gnadenlose Apartheid?
Geht es jetzt nicht darum, den Wohlstand, der auf den Knochen dieser Barbaren
mit brutaler Gewalt zusammengerafft und akkumuliert wurde, vor just deren
Nachfahren zu bewahren und zu schützen? Geht es nicht genau darum, diese
Leute und alle anderen, welche nicht ins protofaschistische, evangelikal-republikanische
Weltbild passen, immer noch wie Dreck zu behandeln?
Der „Dreck“ bedankt sich auf seine Weise. In der Bronx, in Queens, in
South Central, in Memphis, in Detroit … Wir verurteilen das, denn Gewalt
mit Gewalt zu beantworten, macht diese Leute nicht besser als ihre einstigen
Peiniger, welche noch immer davon träumen, den „human trash“ wieder unter
Kontrolle zu bekommen. … und sei es mit Sturmgewehren und dem guten alten
.45er.
Noch etwas, ihr Kirchgänger, die ihr den Rabbi Jeschua an jedem Tage erneut
ans Kreuz nagelt, welchen dessen Himmlischer Vater werden lässt: Der Prophet
Hosea ließ im alten Testament verlauten, dass derjenige, welcher Wind
säe, Sturm ernten werde! (Hosea 8.7)
Nun denn. Sucht ihr euch nur die Worte der Propheten und des Gottessohnes
aus, die euch gerade in den Kram passen? Der Rest mag dann für die anderen
gelten?
Gut, Häme verbietet sich angesichts eines Mordes – und das war es bar
jeden Zweifels.
Der Preußische Landbote verurteilt jeden Mord, auch den an Karlchen Kirk.
Nur derjenige darf menschliches Leben nehmen, welcher auch in der Lage
ist, solches außerhalb der natürlichen Zeugung zu erschaffen. Das aber
ist nach unserer Kenntnis nur GOtt allein – und sonst niemand.
Ausnahmen mögen in gerechtfertigter Notwehr bestehen. Dieses aber war
hier erkennbar nicht der Fall.
Im Übrigen hat der Assassine seiner Sache einen denkbar schlechten Dienst
erwiesen. Er hat aus Karlchen Kirk einen Märtyrer gemacht und jeder, der
noch eine funktionsfähige Synapse zu mobilisieren in der Lage ist, weiß,
dass tote Märtyrer alleweil mehr politische Macht entfalten, als es ihnen
zu Lebzeiten vergönnt war.
Wer in Europa kannte denn vorher diesen Schreihals? Mit Sicherheit waren
das nicht viele Leute. Vielleicht war sein Name auch vielen Amerikanern
nicht geläufig.
Das ist nun grundlegend anders. Sehen wir es doch einmal ganz nüchtern:
Für den Vernichter der amerikanischen Restdemokratie und -freiheit aus
dem Oval Office ist dieses Attentat nachgerade ein Gottesgeschenk.
Gerade zu dieser Zeit, als er angesichts des fortdauernden Ukraine-Krieges
als gehaltloser Schwätzer dasteht, da er diesen doch innerhalb von 24
Stunden nach Amtsantritt beenden wollte und sich die ersten Amerikaner
von ihm abzuwenden beginnen, schafft ihm der Blutzeuge Karlchen Kirk wieder
frischen Zulauf.
Hätte der Assassine darüber nur eine Minute kühlen Kopfes nachgedacht,
dann wäre uns und ihm das ganze destruktive Theater erspart geblieben.
Zu solchem Nachdenken jedoch bedarf es auch eines gewissen Hintergrundwissens,
eines historischen Bildungsfundus’. Wo aber sollte der wohl herkommen?
Wir sprechen hier immerhin von US-Amerikanern.
Interessant ist nur, wie dieses Ereignis auch den Gegnern der deutschen
Demokratie die Maske vom Gesicht reißt. Sag etwas Abfälliges über Karlchen
Kirks unzeitiges und tragisches Ende – und raus bist Du!
Leuten, welche zu unser aller Wohl an modernen Autokratien basteln und
endlich die Blaupause von Orwells brutaler Dystopie „1984“ Realität werden
lassen wollen, gebührt ja wohl ein gerüttelt Maß an Pietät und Empathie,
wenn sie vom eigenen Dampfross überrollt werden!
Die deutschen Lemminge sagen dazu nach alter Mütter und Väter Sitte: AMEN!
Sie haben ja auch nie etwas anderes gelernt.
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