Die Linke reicht dem Teufel die Hand
Michael L. Hübner. Havelsee. Das
nennen wir mal Verzweiflung pur: Die Linke in Neubrandenburg gibt aus
ihren Reihen Stimmen für die Wahl des AfD-Ratsherren Robert Schnell
zum neuen Vorsitzenden des Kulturausschusses.
Damit tritt Schnell die Nachfolge der Grünen Anni-Claire John an.
Dämmert Ihnen ‘was? Das war blanke Notwehr! Die konnten nicht mehr anders.
Dieser ungeheuerliche Vorgang illustriert die gesamte Misere des von
der grünen Brühe überschwemmten Deutschlands. Einige Linke versuchen
also auf polit-chemischem Wege die grüne Säure durch eine braune Lauge
zu neutralisieren.
Das Grausame an dieser dramatischen Politposse ist – nirgends ist eine
demokratische, freiheitliche und soziale Alternative in Sicht. Man muss
den Braunen nehmen, um die Grüne loszuwerden! Man bekämpft Beelzebub
mit dem Teufel. Uns graust es. Soweit sind wir also schon!
Wenn dieses Beispiel bundesweit Schule macht, wenn hier ein Dammbruch
stattfand, dann gnade uns der liebe Herre Gott. Dann grölt das späte
Weimar wieder zur Hintertür herein – und was danach kommt, das wollen
wir uns gar nicht ausmalen.
Die demokratische Parteienlandschaft Deutschlands liegt am Boden – das
ist eine Tragödie von Shakespeare’scher Wucht. Das Blut gefriert uns
in den Adern.
Ist die Not am größten, sei die Hilfe am Nächsten, heißt es. Kann sich
dieses behämmerte Volk, das nie zu seiner eigenen Mitte fand, dem man
im Dreißigjährigen Kriege anscheinend das Hirn aus dem Schädel gedroschen
hat, nicht endlich zur Gründung einer freiheitlich-demokratischen, sozialistischen
und verfassungstreuen Partei entschließen, die von Leuten getragen wird,
welche die Probleme der Zeit angehen und sich nicht im Genderblödsinn
und Transengeschwätz suhlen? Die sich nicht in Kriege hineinziehen lassen,
die nicht die Unsrigen sind? Die Leute wie Lauterbach, Habeck und Baerbock
in die Wüste schicken um wieder Politik von Brandt’schem und Schmidt’schem
Format zu gestalten? Eine Partei, deren Politiker wissen, was Maloche
in der realen Welt bedeutet und nicht von der Universität direkt in
eine politische Planstelle gehopst sind, ohne jemals einen wertschöpfenden
Groschen erarbeitet zu haben. Eine Partei, die – um mit Liebknecht zu
sprechen – dem Krieg den Krieg erklärt und diesen nicht in völliger
geistiger Umnachtung anzuheizen versucht?
Man stelle sich dies nur vor, was da in Neubrandenburg geschehen ist!
Jetzt fallen sie bei den Linken übereinander – und der Rest der noch
immer demokratischen Parteienlandschaft über die Linken – her wie die
Wölfe, anstatt die Ursachen dieses Debakels zu analysieren und endlich
die entsprechenden Korrektive ins Auge zu fassen.
Die deutsche Linke könnte so eine Partei von Format sein. Sie hat die
historische Chance – jetzt, wo man sie der Wandlitzer Allmacht beraubt
und ihr die Reißzähne gezogen hat. Stattdessen haut sie sich wieder
einmal selbst die Beine weg und macht sich unwählbar.
Wir verstehen die Intention, die hinter dem Neubrandenburger Skandal
steckt. Aber die Braunen zu unterstützen, kann nicht die Ultima Ratio
sein! Das geht nicht.
Der einzige Weg besteht darin, die Linke von innen her so umzukrempeln,
dass sie zu einer wahren und wählbaren Alternativlösung wird. So kann
man die Grünen verhindern und sogar noch die Programmpunkte retten,
die aus der Zeit stammen, als die Grünen noch eine achtbare und hochrespektable
Partei waren – abzüglich aller Gender- und Transenidiotien, versteht
sich. Wir haben echte Probleme. Die verlangen nach Lösungen! Also, Linke!
Mach dich endlich auf den Weg! Gysi und Wagenknecht könnten ihn weisen.