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Volle
Kraft zurück!
mit Betreuungsgeld retour in die Vergangenheit David Katz Eines dieser Löcher ist das sogenannte Betreuungsgeld. Worum geht es? Der Gesetzgeber schuf ab dem Jahre 2013 den einklagbaren Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz. Diese rechtsverbindliche Garantie aber wurde jenseits jeder Realität gegeben. Denn die allermeisten Kommunen sind pleite und können diese Plätze weder stellen noch bezahlen. Nun haben einige findige Köpfe das Fernrohr über den Bug des Dampfers hinaus gerichtet und brüllen nun entsetzt: "Eisberg vorauuuuuuus!" Das Ruder aber klemmt per Ordre de Mufti. Man kann es nicht einmal mehr herum reißen. Ach du Sch...! Also versucht man nun den Eisberg anzupinkeln, indem man hofft, er würde von den warmen Tröpfchen aus der Hose etwas aufweichen. Denn womit müssen denn die ohnehin schon überforderten Kommunen rechnen? Natürlich: mit einer Klageflut! Wenn der Deutsche merkt, dass ihm ein Rechtsanspruch nicht gewährleistet werden kann, ist er schneller auf dem Gericht, als sich der Richter das Barett überstülpen kann. Zumal, wenn die Rechtslage so schön klar und übersichtlich ist und man eigentlich gar nicht verlieren kann, es sei denn, das Kind, das man anzumelden plant, hat die Vierzig bereits hinter sich gelassen. Und dann geht's los! Die Kommunen müssen blechen. Locker das zehn bis zwanzigfache dessen, was sie mit der jetzt gefundenen Lösung "Betreuungsgeld" aufwenden müssten. Der Plan: Biete dem Wels ein kleines Fischlein am Angelhaken. Sobald du den Burschen aufs Trockene gezogen hast, kann er dir die anderen Fische im Teich nicht mehr wegfressen. Hurra! Und die Rechnung wird aufgehen, denn das Volk ist gierig und frisst den Spatz in der Hand, ehe es überlegt, dass es von der Taube auf dem Dache gut eine Woche lang satt geworden wäre. Klartext der politischen Bastelanleitung: Wir entwerfen ein hübsches Etikett mit ein paar aufgeklebten Pfennigen und kleistern es über die beinahe leere Flasche. Wer dann die Pulle einmal an den Hals setzt, hat auf seinen Rechtsanspruch Verzicht geleistet. Der Bundes-Schweiß darf von der Stirne gewischt werden. Denn wer das Betreuungsgeld nimmt, kann sein Kind ja nicht mehr für den Kindergarten anmelden, gelle? Und der kann auch nicht mehr klagen. Keine gerichtlich verordneten Entschädigungszahlungen, die man aufgrund der kommunalen Zwangsverwaltung eh nicht leisten könnte. Keine Gerichts- und gegnerischen Anwaltskosten, keine peinlichen Titel auf Seiten der Kläger. Und das Ganze verpacke man noch als Wahlkampfwerbegeschenk und sahne mit den Stimmen der billig zu ihrem Nachteil Geschmierten bei den nächsten Urnengängen ab. Gibt es schon einen Nobelpreis für gerissene Politik? Nein? Na dann wird's aber Zeit! Und die großen Verlierer sind...? Na klar, die lieben Kleinen. Wo die ihre Grundkenntnisse in sozialer Kompetenz lernen? Na wie immer: Sesamstraße! Wenn sie die mal schauen. Ansonsten bei Barbara Salesch, Frauke Ludewig, Alexander Holt, Britta, Sandra... "verklag mich doch"! Was für ein Familienspaß! Die Alten versaufen die Betreuungskohle auf der Couch und verfolgen gemeinsam mit ihren Kleinen die gespielten Tragödien auf der Mattscheibe des ebenfalls vom Betreuungsgeld angeschafften HDMI-70-Zollers. Und wenn die Lütten pampig werden, können sie sich per Mattscheibe gleich ein Ferienziel über das Reisebüro "Die strengsten Eltern der Welt" aussuchen. Mein Gott, ist das schööön! Da erhebt sich vor unseren Augen eine völlige Gutmenschen-Blindgänger-Kaste von Politikern, die nicht einmal mehr das Wort "Rechenschieber" buchstabieren können, wie Phönix aus der Asche. Und wie das Gefieder leuchtet und funkelt! Dass uns allen dieser hanebüchene Quatsch in ein paar Jahren bitter auf die Füße fallen wird, interessiert doch niemanden, dessen IQ täglich mit dem Gefrierpunkt konkurriert. "Ein paar Jahre"... das sind für politische Überlegungen und Maßnahmeplanungen geologische Halbwertzeiten. Völlig außerhalb jeder Vorstellungskraft. Interessant wird es aber für diejenigen, deren Verstand über den Tellerrand hinaus reicht. Wenn die Generation "Betreuungsgeld" mit ihrer Sozialprägung "TV" erst einmal das Ruder der Gesellschaft übernommen hat, gehören die genialen Strategen ihrerseits zur Zielgruppe der solidaritätsbedürftigen Alten. Die Brut des Betreuungsgeldes wird aber eines mit Bravour und summa cum laude gelernt haben: nämlich mit ihren Ellenbogen gut zu zielen. Den verröchelnden Taktikern von einst wird das berühmte Andreas-Hofer-Zitat schwerlich noch über die ersterbenden Lippen kommen: "Kerls, was schießt ihr schlecht!" |
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B.St.Ff.Esq., Pr.B.&Co,2009 10.11.2012 |