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Sonnenstrom
statt Wirtschaftsaufschwung
Militärhistoriker gedenken der Briester Transportfliegerei Chipfabrik Frankfurt/Oder, Zeppelinhalle Brandt, Lausitzring, der Flughafen "Willy Brandt", der nicht kommt, der Flugplatz Briest, der verschwunden ist... Brandenburg konsolidiert seinen Ruf als Land der Pleiten, Pannen und gescheiterten Innovations-Großprojekte. J.
F. - S. Lemarcou
"Jede einzelne Zeitung wäre unbezahlbar gewesen", wie Brekow ausführte. Aber die Alten wussten, Fliegerei bedeutet wirtschaftlichen Aufschwung. Eine Erkenntnis die den Entscheidern in der Domstadt anfangs der Neunziger völlig abhanden gekommen war. Die Dornier Do11 hob hier ab, 50 Tante Ju (Junker Ju 52) waren hier stationiert. Die nahmen notdürftig umgebaut am Polenfeldzug teil: Die Brandbomben wurden mit Kohleschippen aus den Maschinen befördert. Heinckel 177, später Mi 4 und Jak 12 – sogar eine Lockheed C 130 Hercules landete und startet einmal in den Neunzigern in Briest. Die Umrüstsätze, mit denen man die Maschinen zu Bombern umbauen konnte, lagen allesamt in Brandenburg an der Havel. Briest war C-Flugschule. Das heißt, hier wurden Piloten und Mannschaften für mehrmotorige Maschinen ausgebildet. Alles modern, alles vom feinsten. Hier pochte eines der Herzen der deutschen Luftfahrt! Diesmal war es nicht die DDR, die dem exzellenten und von den Wirtschaftsführern der Stadt dankbar angenommenen Flugplatz den Hahn abdrehten. Die Kommunisten hatten in Briest schon Jahrzehnte vor Westdeutschland ein Hubschrauber-gestütztes SAR (search and rescue) -System stationiert. Nein, es waren die Nachfolger, vorneweg ein ehemaliger Fliegeroberst und ein Oberbürgermeister, welche die Lufwaffe und die Bundeswehr gezielt und vehement vergrätzten und vergraulten. 600 Millionen DM wollte die Bundeswehr in die Ertüchtigung des Geländes investieren, Arbeitsplätze im dreistelligen Bereich sollten entstehen. Die Gehälter der Bundeswehrbediensteten hätten dem Brandenburger Einzelhandel viel Freude bereitet. Aber nein – ICE weg, Flugplatz weg, das Einzige was da bleibt in Ewigkeit sind die Wuster Schranken! Brekows Vortrag wurde geschätzt und beklatscht, das Desaster um die 2009 ein für alle Mal erloschene Lizenz des Brandenburger Sonderlandeplatzes Briest-EDUB aber trieb vielen Anwesenden noch immer die Zornesröte ins Gesicht. Aber dafür zaubert ja jetzt die liebe Sonne viel Strom auf den Briester Acker! Hurra, hurra hurra! |
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B.St.Ff.Esq., Pr.B.&Co,2009 10.01.2013 |