Wir 
        sind Papst,  
        um Gottes Willen!  
      B. St. Fjøllfross 
        „Wir sind Papst“, tönte 
        vor kurzer Zeit noch die gesamte deutsche Nation Freude trunken. Fußballweltmeister, 
        Exportweltmeister... und dann auch noch nach Jahrhunderten zum ersten 
        mal wieder ein Deutscher, wenn auch ein Bayer, auf dem apostolischen Stuhl. 
        Das war Balsam auf die Seele für eine seit dem Zweiten Weltkriege 
        und der Schoa aussätzige Nation in der Mitte Europas. 
        Doch der Heilige Vater bekommt gerade einen Rappel von geopolitischem 
        Ausmaße. Und jetzt wird es peinlich. Dass gerade ein Deutscher jetzt 
        die Schurken hofiert, die den Juden die Pest an den Hals wünschen, 
        im selben Atemzuge jedoch verneinen, dass denen armen Jüdlein auch 
        je nur ein Haar gekrümmt wurde, von Auschwitz und Massenerschießungen 
        ganz zu schweigen, dass also ausgerechnet dieser Papst nun ein Deutscher 
        ist, darüber ist kaum ein Germane in den transalpinen Gauen momentan 
        sonderlich glücklich, vorausgesetzt, er hat noch für einen Sechser 
        Verstand. Selbst Günter Grass wird sich wohl nunmehr wünschen, 
        er hätte beim Häuten seiner Zwiebel nicht so maßlos mit 
        seiner Bekanntschaft Ratzingers im Kriegsgefangenenlager geprahlt.  
        Was der Vatikan mit seinem „zurück-ins-Mittelalter-“ 
        Gestolper beabsichtigt, dürfte sogar dessen Ewigem Vater im Himmel 
        momentan ein Rätsel sein. Uns erscheint es schon tragikomisch, dass 
        die Katholische Kirche so vehement gegen den Selbstmord wettert, im gleichen 
        Atemzuge aber solchen vor den Augen der entsetzten Welt begeht. Denn wer 
        ohne Fallschirm über den Wolken abspringt, der sollte sich nicht 
        mit Naivität oder schlechter Beratung herausreden, zumal, wenn durchaus 
        bekannt ist, dass sich dieser Jemand in den letzten zwei Jahrtausenden 
        auch mit den Mitteln eines enormen Informationsvorsprunges über alle 
        seine Gegner hinweggesetzt hat. So verquast das theologische Ideengebäude 
        der katholischen Kirche ist, was die ewigen Gefilde anlangt, so realitätsbezogen 
        hat sie sich seit dem ersten Tage in dieser irdischen Welt zu bewegen 
        gewusst. Niemand sollte – auch wenn sich der Verdacht im Augenblick 
        penetrant aufdrängt – die Robenträger im Vatikan für 
        weltfremde Idioten halten, die nicht ganz genau wüssten, welchen 
        Effekt jede Handbewegung noch im letzten Teile dieser Welt macht. 
        Vielleicht aber, und an diese Hoffnung wollen wir uns klammern, wird der 
        Heilige Vater weltweit unterschätzt. Vielleicht ist seine Tat, zu 
        der er sich so eisern ausschweigt, ein wahres christliches Opfer von höchster 
        Güte. Und vielleicht wird die ganze Welt dem Papst Benedikt Abbitte 
        tun und die Märtyrerkrone über die Tiara stülpen müssen: 
        Denn es kann doch immerhin sein, dass Seine Heiligkeit als erste begriffen 
        haben, dass der Kahn am Absaufen ist. Und bevor die Wellen über der 
        sich als wenig reformfähigen katholischen Kirche zusammenschlagen, 
        nimmt er schnell noch das übelste Gezücht mit an Bord um sie 
        mit in die Tiefe zu reißen und die Welt von ihren Visagen zu befreien. 
        Wir geben zu, diese Option ist etwas unwahrscheinlich – aber vor 
        GOTT und seinem Stellvertreter auf Erden ist doch immerhin alles möglich, 
        oder?  |