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Das Heilige Grab

B. St. Fjøllfross
In der Osterzeit ist ein großes Gezeter angebrochen, sowohl von seriöser wissenschaftlicher als auch von cineastischer Seite, wie wohl damit umzugehen wäre, wenn das Skelett des Rebben Joshua irgendwo gefunden würde. Spekuliert wird, ob die christliche Religion damit in eine existentielle Krise gestürzt würde, weil sie doch so sehr auf die Auferstehung des Rebben und damit auf das Versprechen der Überwindung des Todes fixiert ist. Ach Gott, es ist doch Unsinn! Das ganze Gefasel von der leiblichen Auferstehung ist das Eiapopeia für die simplen Gemüter, die sich mit ihrer Sterblichkeit nicht arrangieren können. Dasselbe substanzlose Gerede hörte man schon im Zusammenhang mit Dan Browns „Sakrileg“. Erstens: Die Leute glauben was sie glauben wollen – und das von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen! Glaube fußt nicht auf Rationalität. Er basiert eben auf – Glauben. Der Rebbe – physisch auferstanden. Schmarren! Er war und ist und bleibt der Sohn Gottes – gewiss. Aber Gott gab sich, gab seinen Sohn als Mensch den Menschen hin – und zum Menschsein gehört eben der Tod. Basta. Was ändert sich denn, wenn man die Gebeine des Rebben fände? Was denn? Kann nicht seine unsterbliche Seele auferstanden sein? Warum muß es immer gleich der ganze sterbliche Organismus sein? Dreht sich in der christlichen Religion nicht eh alles um die unsterbliche und ewige Seele, die in diesem irdischen Jammertal nur zeitlich vom verfallenden Leib behaust wird?
Der Rabbi ist gekreuzigt worden und elend gestorben. Aber seine Predigt auf dem Berge ist nicht mit ihm zugrunde gegangen. Sie hat seinen Tod überstanden und sie gilt es zu bewahren und nicht die Gedanken auf diesen unwürdigen Mummenschanz zu richten, den die Katholiken seit Jahrhunderten schon mit den Relikten ihrer Heiligen treiben. Sie nennen es Reliquien. In Wahrheit ist es plumpe Leichenfledderei, die stumpfsinnigsten Aberglauben fördert. Das ist das ganze Gegenteil dessen, was der Rabbi im Sinne hatte, wofür er sich hat ans Kreuz nageln lassen. Aber schon recht: diejenigen, denen der Rabbi die Seligkeit zusprach, weil sie arm im Geiste sind, denen ist mit spiritueller Tiefgründigkeit nicht beizukommen. Die lockt man mit Wundern hinter dem Ofen hervor. Es muß ihnen etwas „von oben“ geschenkt werden – und wenn der Nächste, den zu lieben der Rebbe doch auf die Meinung seiner Jünger befohlen hat, noch gleichzeitig von derselben göttlichen Institution eins in die Schnauze kriegt, dann, ja dann ist der Weg zur wahren Seligkeit geebnet. Deus lo volt! Und „Frohe Ostern!“

13. Volumen
© B.St.Ff.Esq., Pr.B.&Co,2009
12.04.2009