Israel und der jüngste Nahostkonflikt
- oder
Mahnung an Massada
Scholcher M. Druckepennig
Daß sich der Judenstaat massiv zur Wehr setzen mußte,
war eigentlich schon überfällig. Das ungeheuerliche
Fließband-Assassinentum der radikalen Palästinenser
und ihrer arabischen Anheizer wurde von der Weltöffentlichkeit
schon unter der Tagesroutine vermerkt. So sind die Menschen,
auch die, die sich zu den Besseren zählen. Man gewöhnt
sich halt an alles. Nur, die Juden, die Tag für Tag in
ihren Bussen, Diskotheken, Fußgängerzonen von lebenden
Bomben zerrissen wurden, wollten und konnten sich an das Grauen
nicht gewöhnen, was von den feigen Mördern in dämonischer
Regelmäßigkeit zelebriert wurde.
So sehr wir an der Seite Israels stehen und seine Maßnahmen
gut heißen. Eines geben wir zu bedenken:
Denkt an eure eigene Vergangenheit, als Himmlers Mordkommandos
euch mit der Vernichtung bedroht haben. Ein Volk, daß
mit dem Rücken an der Wand steht, das nichts mehr zu verlieren
hat, das wird bis zum letzten Atemzuge kämpfen –
und zwar mit allen Mitteln.
Überlegt, ob es nun nicht im übertragenden Sinne eine
palästinensische Mannschaft ist, die eure heilige Festung
Massada hält. Und ob ihr nicht die anstürmenden, weit
überlegenden römischen Legionen repräsentiert,
die mit ihrer hochgerüsteten und perfekten Kriegsmaschine
die Rampen hinauf zur Festung aufschüttet.
Das Imperium Romanum existiert nur noch in der Erinnerung der
Menschen – euch gibt es wirklich.
Mit dem Dritten Reich verhält es sich ganz genauso. Verschwunden
sind die, die euch umbringen wollten. Ihr aber lebt.
Sitzen die entwurzelten Palästinenser jetzt in einem Wahrschauer
Ghetto? Werden sie die nächsten sein, die einen „Gerechten
unter den Völkern“ verleihen und ein Yad Vashem errichten?
Wenn man der Geschichte einen gewissen Hang zu Analogien unterstellen
darf, ist dieser Gedanke so abwegig nicht.
Das Leid dieses Volkes läßt uns nicht unberührt.
Opfer britischer Kolonialpolitik und deutschen Irrsinns wollen
sie einfach nicht mehr dahinvegetieren und sich beim eigenen
Elendstode zuschauen. Daß sie Geschwüre wie die Hamas
oder eben die Hisbollah ausbrüten, erscheint nachvollziehbar.
Daß es den armen Libanon trifft, ist um so bedauerlicher,
als dieser Staat von eigenen ethnischen Spannungen geschwächt
seiner Feinde weder im Innern noch im Äußern Herr
wird. Die „Schweiz des Nahen Ostens“ in Trümmer
zu legen, heißt den Wald anstecken, in dem Wespen nisten.
Da ist wenig zu gewinnen.
Israel hat seine große Chance 1968 vertan, als auf den
Golanhöhen ein Schild stand, auf dem zu lesen war: noch
sechzig Meilen bis Damaskus. Damals hätte man dieses britische
Kunstgebilde Syrien von der Landkarte und aus der Geschichte
verschwinden lassen können und kein Hahn hätte mehr
danach gekräht. Syrien ist der strategische Rückzugsraum,
die Operationsbasis der Assassinen. Eine verpaßte Gelegenheit,
leider.
Daß die Welt sich irgendeinmal mit en geschaffenen Tatsachen
abgefunden hätte, zeigt das Beispiel der deutschen Ostgebiete
oder der japanischen Kurilen hinlänglich und eindrucksvoll.
Und schließlich hat sich die Weltöffentlichkeit auch
an die zerbombten Israelis gewöhnt.
Man wird diese feigen Lebendbomben nicht vaporisieren können.
Gegen sie ist der Kampf so aussichtslos, wie gegen Milliarden
von Ameisen oder Kakerlaken.
Selbst wenn man den Palästinensern gleichwertige Lebensbedingungen
schüfe – den Fanatiker wäre deswegen noch lange
nicht das Wasser abgegraben.
Daher ist es gut, wenn auch auf die Dauer wenig ergiebig, daß
die Israelische Armee mal wieder die Zähne zeigt. Entschlossenheit
demonstrieren kann nie verkehrt sein.
Nur die historischen Mahnungen sollte man dabei nicht aus dem
Auge verlieren. Denn, wie gesagt – Geschichte wiederholt
sich!