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Ein Verlag und seine Bilder K. K. Bajun Ein Projekt ist im Entstehen: Eine Internetpräsentation von architektonischen Schätzen einer vormals bedeutenden mitteldeutschen Stadt, die den Zeitläufen auf die ein oder andere Art zum Opfer gefallen sind. Nun ist es nachvollziehbar, daß Bilder von diesen Bauwerken nur noch in öffentlichen und privaten Archiven existieren können. Was aber wäre eine Vorstellung dieser baulichen Kostbarkeiten, die dem Stadtbild oftmals ein entscheidendes Gepräge gaben, ohne daß man dem Leser anhand von Photographien ein im wahrsten Sinne des Wortes anschauliches Bild vom Gegenstand der Beschreibung anbieten könnte? Besonders interessant sind dabei Gegenüberstellungen, die den Status ante und den Status quo miteinander vergleichen. Als kleiner Junge habe ich eine entsprechende Idee schon einmal ins Werk gesetzt, um meiner Mutter eine Geburtstagsfreude machen zu können. Das Ergebnis war sehr dilettantisch. (Hat aber schon heute wieder historischen Wert.) Weitaus professioneller arbeiteten verschiedene Autoren, die dann im W.-Verlag veröffentlichten. So dankenswert es ist, daß sich ein Verlag dieser Thematik annimmt, so bedauerlich ist es für mich nach meinem neuesten Kenntnisstand, daß das Autorenkollektiv sich für dieses Haus entschieden hat. Denn als ich um die Genehmigung bat, einige alte Photographien aus diesen Publikationen verwenden zu dürfen, wurde mir diese Genehmigung zunächst unproblematisch erteilt, unter der Prämisse, daß ich auf der Indexseite für den Verlag bzw. die benutzten Quellen ein werbendes Wort einlege. Ich muß sagen, das war eine honette Vereinbarung, die mir umzusetzen nicht schwer fiel. Mit dem scheinbaren Anspruch des Verlages ging ich d'accord. Nun ja. Bis der Brief kam... Der Brief der Verlagsdirektorin Frau K. In diesem Schreiben forderte mich die Frau Direktorin höflich aber bestimmt auf, die entliehenen Bilder sowie den auf den W.-Verlag verweisenden Link umgehend zu entfernen und drohte damit, das Parieren der Ordre zu gegebener Zeit kontrollieren zu wollen. Zur Begründung gab sie an, daß die Bilder nicht in den ursprünglichen Kontext eingebettet worden seien, sie eine Rezension vermisse und überhaupt sich der W.-Verlag mit dem Inhalt meiner Homepage nicht identifizieren könne. Der Rest bleibt Spekulation. Und an genau dieser Stelle lohnt es sich meines Erachtens ein wenig zu spekulieren. Ein bißchen Geld loseisen, wie ein guter Bekannter meinte, falls ich der Entfernungsaufforderung nicht stehenden Fußes nachkomme? Honi soit qui mal y pense? Nee! Das glaube ich nicht, das will ich nicht glauben. Da liegt anderes näher. Die Betonung liegt auf dem Umstand, daß sich direktoraler Auskunft zufolge der Verlag nach Sichtung des Materials nicht mit dem Inhalt der Baaksen-Homepage identifizieren kann. Diese Sichtung ist beweisbar sehr oberflächlich erfolgt. Und da kommen wir der Sache schon näher: Worum geht's denn in meiner Homepage? Häh? Auf ihre Fahnen habe ich den Kampf gegen die allmächtige Mikrobe der menschlichen Dummheit geschrieben. In deren Gefolge und Heerbann reiten u.a. Borniertheit, Arroganz, Oberflächlichkeit und Voreiligkeit, Eigennutz und Intoleranz. Aus mangelnder Intelligenz, Interesse und Bildung rekrutieren sich die Regimenter der Dummheit und der Ablehnung all dessen, was nicht auf den hergebrachten und eingefahrenen Schienen läuft. Man sei sich dessen wohl bewußt: Diese Grundübel stehen unter anderem hinter dem Phänomen der vom tumben und hohlen deutschen Mob gejagten Juden, Zigeuner und Neger. Und diese Grundübel sind keineswegs ein Privileg der ansonsten Unterprivilegierten und Unterbelichteten. Lediglich die Ausdrucksform verfeinert sich je mehr, je höher die gesellschaftlichen Kreise angesiedelt sind, die auf dem Altar der menschlichen Dummheit opfern. Nun muß man sich die Frage stellen, wer ist es, der sich mit dem Kampf gegen Die Mikrobe nicht zu identifizieren vermag und warum. Und diese Haltung mit einem Affront untermauert, der an Schärfe wohl kaum zu überbieten ist. Denn wenn ich jemandem untersage, in meiner Sache tätig zu sein, dann spucke ich ihm damit offen ins Gesicht. Dann bringe ich damit zum Ausdruck, daß ich mich durch sein Engagement kompromittiert fühle. Dieser Mensch ist in meinen Augen eine Canaille und ich fürchte in ein schiefes Licht zu geraten, wenn mich diese Canaille empfiehlt. Durch welche besondere Leistung nun hat sich der Baaks als Canaille empfohlen? Durch in ihrem Stil vielleicht nicht ausgereifte, aber nichtsdestotrotz gnadenlose Polemik? Eine Polemik, die nicht rumeiert und nach vorne hin schön tut, während sie versucht, dem Gegner das Messer in den Rücken zu stoßen? Durch eine Kampfansage Mann gegen Mann, statt a la Westdeutschland Rechtsanwalt gegen Rechtsanwalt? Und auch die Seiten "Verlorene Schätze der Stadt Brandenburg" verfolgen diese Linie. War es doch in den allermeisten Fällen menschliche Dummheit in der einen oder anderen Gestalt, die für das Verschwinden dieser Schätze verantwortlich war. Ein Umstand, unter dem die heutigen Brandenburger in jeder Hinsicht zu leiden haben. Erwächst nicht aus diesem Sachverhalt die Verpflichtung, gerade für die uns Folgenden zu kämpfen, daß ähnlicher Schade von ihnen abgewendet werde? Das zu verdeutlichen war der erklärte Anspruch der Seiten, die durch das Veto der Frau Direktorin bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt wurden. Ich habe in den fünfundzwanzig Jahren, in denen ich an der D.D.R. partizipierte, Heuchelei und Verlogenheit, Persönlichkeitsverdrehungen und Opportunismus in ekelerregenden Mengen kennengelernt. Um mit Max Liebermann zu sprechen, ich konnte gar nicht so viel fressen, wie ich kotzen wollte. Und ich habe daran geglaubt, daß die westdeutsche Gesellschaft offener und ehrlicher miteinander umgeht, weil hier die Leistung zählt und der Druck von oben fehlt. Ich blinder Narr! Was ich seit dem Fall der Mauer miterleben mußte, stellt alles in der D.D.R. Erlebte in den Schatten: Filz, Korruption und Vetternwirtschaft wie in einer Bananenrepublik. Und diese stinkenden Früchte können nur dort gedeihen, wo verbogene Persönlichkeiten und Opportunisten wie Unkraut wuchern und selbst die Sonne mit einem "Chinesischen Lächeln" aufgeht. Und wer auf diesen Mißstand zeigt, riskiert seinen Zeigefinger, wenn nicht gleich den Hals. Nein, hier gibt es keine GeStaPo und keine Stasi. Keiner wird verhaftet und keiner verschwindet in einem Polizeiwagen. Man wird ganz einfach wirtschaftlich kaltgestellt und/oder einfach nicht zur Kenntnis genommen. Das ist sauber, geräuschlos und höchst effektiv. Die großen Kinder im Buddelkasten identifizieren sich nicht mit dem Störenfried von draußen - dazu mangelt ihnen geistiger Horizont und Wille - also fliegt er raus! Die wahre Canaille sitzt im Buddelkasten, und da möchte sie auch gerne bleiben - und zwar unter sich. Doch dieser Fakt ist uninteressant. Jeder hat so viel Recht wie er Macht hat, lehrt uns Spinoza. Was ist also nun mit unserem Verlag? Dummköpfe? Nein, weiß Gott nicht! Mit gewöhnlicher Dummheit führt man keinen Verlag. Bloßes Fehlen gemeinsamer weltanschaulicher Grundlagen? Äh! Da tobt man sich doch nicht an ein paar alten Bilderchen aus und läßt den Link auf die eigenen Seiten "links" liegen. Nein! Hier steckt was dahinter! Da ist jemandem ganz böse 'was auf die Füße gefallen. Da hat jemand "Aua" gesagt. Ein paar Stichworte werden genügt haben, um sämtliche Alarmglocken schrillen zu lassen: Da ist ein Querulant! Ein eifernder, geifernder Bösewicht. Mit so was wollen wir nichts zu tun haben. Das vergrault uns ja die honette Kundschaft! Ein kleiner, feiner Verlag, der sein Geld mit harmlosen Bildbändchen macht. Die sollen ein wenig Nostalgie in die Herzen tragen. Ein hingehauchtes "Ach ja! So war's." soll die Verlagskasse füllen. Da ist kein Platz für Nachdenken über die Ursachen der oft unschönen und unvorteilhaften Veränderung. Harry Potter trifft den Geist der Zeit und Konsalik und Däniken und - eben harmlose Bildbändchen, deren explosiven Aussageinhalt man hinter harmlosen Textchen versteckt. Seichte Unterhaltung, die viel Platz zum Einlullen und zum Träumen läßt. Es darf keinem wehtun! Nicht mit dem salzigen Finger in der blutenden Wunde rumstochern! So was will der Konsument nicht. Und der Konsument gibt schließlich das Geld für die Verlagskasse. Wenn er es tut. Und deshalb fliegt der preußische Stänkerfritze raus. Daher der Affront. In der Arbeit dieses Verlages fließt nach meiner Erkenntnis kein Herzblut für die Materie, sondern bestenfalls für den Umsatz. Das ist der Grund, warum ich der Frau Direktorin zurückschrieb, ich hätte nichts Eiligeres zu tun, als ihren Link zu entfernen und die Verbindung zu kappen. Ich kann mich mit diesen Leuten und ihrer Geisteswelt ebenfalls nicht identifizieren. Sollen sie selig werden. Die Freunde meiner Seiten hat's geschmerzt. Ich werde auf Abhilfe sinnen und Abhilfe schaffen. Dafür steht mit seinem Wort Ihr Bajun |
1.Volumen |
© B.St.Ff.Esq.,
Pr.B.&Co,2003 |