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Juden in Berlin-im Jahre 2003

 

Schemah Israel, Adonai Elohim, Adonai Echod!

S. M. Druckepennig
Als die Nazis am 30. Januar 1933 durchs Brandenburger Tor marschierten, prägte Max Liebermann den Satz: "Ich kann gar nicht so viel fressen, wie ich kotzen möchte!"

Dasselbe Gefühl beschleicht mich, einen preußischen Soldaten, wenn ich tagtäglich das Polizeiaufgebot vor jüdischen Einrichtungen in Berlin sehe. Kindergärten, Schulen, Synagogen, Altersheime - alles Tag und Nacht bewacht von Polizisten mit Maschinenpistolen.

Natürlich ist es mir lieber, sie stehen dort und die von ihnen geschützten Juden sind sicher als daß sich keiner der Bedrohten annähme.

Aber warum sind die Juden bedroht? Warum müssen sie wieder Angst haben in Deutschland? Warum können sie hier nicht in der uns allen gewohnten Normalität leben und werden wie eine Minderheit angesehen, die man um der Vergangenheit und der heutigen Auffassung von Politischer Korrektheit willen schützen muß?

Was zum Teufel ist mit diesem Land hier los? Warum steht das Deutsche Volk nicht vor diesen Einrichtungen und schützt seine Mitbürger? Warum sagen wir überhaupt "Mitbürger"? Das klingt so fremdelnd, so distanziert so: "na ja, die leben halt mit uns, kann man nichts machen..."

Nein, die leben nicht mit uns - das sind unsere Leute, die Juden, das sind wir! Das sind genauso wir, wie die Zigeuner, die Sorben und die Rußlanddeutschen wir sind. Das sind nicht irgendwelche anderen, die hier eigentlich nichts verloren haben. Das sind tausendzweihundert Jahre lang Alteingesessene auf Deutschem Boden! Die Juden sind Kultur-, Sprach- und Bildungsträger der deutschen Nation.

Sie haben eine eigene Religion? Na und? Diese Religion, die ihnen von Abraham aus Ur im Zweistromland überkommen ist, ist die Mutter des abendländischen Christentums und des Islams.

Sie haben ihre eigenen Riten und separieren sich gerne? Na und? Vor zwei Jahrtausenden hat der geniale Stratege, Politiker, König und Schwerverbrecher, der Hirtenjunge David diesen versprengten Haufen zerlumpter, semitischer Nomaden zu einer Nation zusammengeschweißt, die selbst Heinrich Himmlers perfekte Mordmaschine nicht ausradieren konnte.

Warum sollten diese Menschen ausgerottet werden, die solange, mit uns dieselbe Erde teilten und dieselbe Luft atmeten? Der Holocaust, die Schoah, die industrielle Massenvernichtung der Juden waren der Abschluß einer vielhundertjährigen Tradition von Pogromen.

Schon bei den Affen sehen wir die Feindschaft gegen Artgenossen, die nicht den eigenen Stallgeruch haben und dennoch das eigene Revier zu nutzen trachten. Der "Nackte Affe" Mensch hat es bis dato nicht verstanden, sich von diesen archaischen Gefühlsregungen zu befreien. Die Geschichte von Abel und Kain hat kein Jota an Aktualität eingebüßt. Die "Christen" haben ihren Herren Jesus über viele Jahrhunderte hinweg ins göttliche Antlitz gespuckt, wie er da so einsam und gequält am Kreuze hing. Sie haben Ihn mit Füßen getreten, als sie sein Volk mit Füßen traten und mißhandelten. Die Gebote, die Bergpredigt, die Evangelien - es galt ihnen einen Dreck, wenn es wieder einmal an der Zeit war, die Ghettos zu stürmen. Warum mußten die Juden in Ghettos wohnen? Wer kam auf so abartige und verbrecherische Ideen? Ausgrenzung, Absonderung - dann der Mord im Namen der betonten Andersartigkeit. Wieviel menschliche Dummheit steckt in diesem Wahnsinn?

Und man glaube mir: Diese Dummheit ist solider als die Deutschen Alpen!

Der Schutz der jüdischen Einrichtungen bezieht sich bei weitem nicht auf den Schutz vor arabisch-palästinensisch-terroristischen Übergriffen. Es geht auch um die Bedrohung aus deutschen Reihen.

Zugegeben, nicht jeder Spießer wäre sofort bereit, mit der Brandfackel gegen die Juden loszugehen. Das zeigte auch die Reichskristallnacht am 11. November 1938. Viele anständige Deutsche wandten sich angewidert ab, oder halfen gar den Verfolgten, wie sie nur konnten.

Aber ein latenter Antisemitismus wohnt der Nation noch immer inne. Als Friedmann fiel, da setzte es unverhohlene Häme von vielen Seiten. Friedmanns zur Schau getragene Arroganz war nicht mal so der springende Punkt. Der Jude ist gefallen! Warum der Jude? Warum der Homosexuelle? Warum der Bibelforscher? Warum jeder, der nicht augenscheinlich und auf den ersten Blick der gemeinen Herde des Blöden Stimmviehs zuzuzählen ist. Warum bekommt der "moderne", der "aufgeklärte" Mensch diese anthropologischen Verhaltensmuster nicht endlich in den Griff?

Ich sage es ganz deutlich: Jeder Polizist vor einer jüdischen Einrichtung in Deutschland ist ein furchtbares Armutszeugnis für die deutsche Nation, für dieses Volk, für dessen Staat.

Es ist die geforderte Normalität, daß ein Jude in Deutschland so sicher ist wie in Abrahams Schoß, ohne, daß diese Sicherheit permanent zur Schau gestellt, demonstriert oder vorgetragen und betont werden muß.

Selbst wenn alle Juden dem gängigen Klischee entsprächen, und sich auf Teufel komm raus vom Rest des Volkes absonderten um ihren eigenen Brei zu kochen, selbst dann wäre das keine Grundlage für irgendwelche Haßgefühle. Haß ist immer nur ein Ausdruck von Schwäche und barbarischer Dummheit und nichts sonst. Solange sie keinem auf den Schlips treten, solange laßt sie machen, was sie wollen. Und das gilt für alle, nicht nur für die Juden.

Ich bin nur ein Preuße deutscher Nationalität, vom Blute her ein deutsch-wendischer Mischling. Mir wurde die berühmte Gnade der späten Geburt zuteil. Und doch bin ich mir der unendlichen und untilgbaren Verantwortung bewußt, die auf dem Deutschen Volk lastet, seit es den Versuch unternahm, sich seiner jüdischen Brüder und Schwestern in den Gaskammern von Auschwitz zu entledigen. Es gibt nur einen Weg, dieser Verantwortung gerecht zu werden, sich ihr zu stellen. Es muß in den Köpfen der Menschen wieder das "napoleonische" Bewußtsein greifen, das jeglichen Sonderstatus des Judentums egalisiert und die Juden somit zu völlig normalen Angehörigen des deutschen Volkes macht. Eine Polizeiwache vor einem jüdischen Kindergarten muß als so unnatürlich empfunden werden, wie dazumal die Mauer, die Berlin und das Vaterland teilte.

Und wenn es denn Leute gibt, denen es nicht paßt, daß Juden untrennbar zur deutschen Volksgemeinschaft gehören, dann sollen die gehen - und die Juden sollen bleiben!

Die können wenigstens lesen und schreiben...

Amen und Maseltow

1.Volumen
© B.St.Ff.Esq., Pr.B.&Co,2003