500 Jahre Judenmord von Berlin
B. St. Fjoellfross
Der 12. Av 5270, die “Christen” schrieben dieses Datum den
19. Juli 1510, war für die Juden der Mark und Berlin ein schwarzer
Tag. Der „christliche“ Kesselflicker Paul Fromm aus Bernau
soll in dem Dorfe Knoblauch bei Ketzin an der Havel eine Monstranz geschändet
und darin enthaltene Hostien gestohlen haben um sie angeblich einem
Spandauer Juden zu verscherbeln. Was der Jude damit anfing, berichten
die Prozessakten ebenfalls: Für ihre finsteren Rituale benötigten
die gottesmörderischen und verderbten Jüden die Hostie. Denn
kurioserweise glaubten sie ja den christlichen Hokuspokus um die Transsubstantion,
der Backwaren in den Leib des Herren und gewöhnlichen Wein in dessen
Blut verwandelte, um sodann den Weg in die Mägen der Gläubigen
zu finden. Nein, nicht doch, so dämlich war kein Jude, diesem Blödsinn
ernsthaft zu folgen, aber die Christen waren so hirnschellig anzunehmen,
dass die Juden keinen anderen Grund als reine Bosheit hätten, sich
dem Rest des christlich-theologischen Unfugs zu verweigern. Aber ausgerechnet
diesem Mumpitz um die Hostien sollen sie aufgesessen sein. Mit furchtbaren,
mit grausam tödlichen Konsequenzen für sie.
Ach, hol's der Teufel – dieses von Gott verfluchte Pack, das sich
selbst nach dem Christus benennt, widert uns an: Es hat seinen Heiland
tausend und tausend mal mehr ans Kreuz geschlagen als die angeblichen
Gottesmörder, aus deren Volk der Rebbe ja stammte. Die Juden sollen
den „Leib Christi“ zerhauen und zerschnitten haben, um den
Gekreuzigten wieder und wieder zu töten. Nichts dergleichen taten
sie je. Die Wahrheit hinter diesem verbrecherischen brandenburgischen
Justizmord ist so banal: Es war die fanatische Dummheit der „Christen“
und es war ihre Möglichkeit, ihrer Verschuldung bei denen Jüden
mit einem Schlage ledig zu werden. Mögen ihre verdammten Mörderseelen
für diese Barbarei für alle Zeiten im Höllenfeuer brennen,
in dem Feuer, das am 12. Av 5270 hinter dem Berliner Königstor
bei der ehemaligen Landwehrstraße, heute Moll- Ecke Berolinastraße
fünfzig unschuldige Juden qualvoll verbrannte. Dieses Autodafé
gehört zu den ewigen Kainsmalen der Hauptstadt des Deutschen Reiches,
wie das Gleis 17 im Grunewald oder der Güterbahnhof Moabit. Verflucht
auch sei Kurfürst Joachim I. „Nestor“, der an diesem
Mord und der darauffolgenden „Ausweisung“ der Juden aus
der Mark federführende Verantwortung trug. Dieser Kurfürst
ist ausgeschlossen aus der Liste unserer Landesväter für alle
Zeiten. Er ist ein billiger und ehrloser Henker, sonst gar nichts.
Auch die Stadt Brandenburg an der Havel trägt schwer an der Schuld
und besagtes Kainsmal in den Mauern ihrer Altstadt: Die Kapellengasse,
den meisten Brandenburgern heutigen Tages unbewusst, erinnert an eine
Kapelle, die heutigen Tages, der EWIGE sei gelobt, spur- und ersatzlos
verschwunden ist. Sie musste von den Brandenburger Juden auf dem Grundstück
eines ihrer Leidensgenossen errichtet werden, der dem Berliner Scheiterhaufen
ebenfalls zum Opfer fiel. Könnte der Preußische Landbote
so viel Einfluss geltend machen, so hieße diese Gasse seit dem
8. Av 5770, dem 19. Juli 2010, Mosche-Dajan-Straße, den Schweinehunden
von damals und heute zu Trotz und Warnung. Und das sagen wir, die wir
es generell ablehnen, Straßen und Plätze nach Persönlichkeiten
zu benennen, deren Beurteilung dem Wandel der Zeiten unterliegt. In
diesem Falle erscheint eine Abkehr von diesem Dogma gerechtfertigt.
Für die Seelen der Opfer betet der Landbote den Kaddisch. Der Gott
aber, an den dieser Kaddisch adressiert ist, möge sich vor seinen
Kindern verantworten, die er so ehr- und treulos verraten hat. Am 12.
Av 5270 hörte er definitiv auf, Recht zu behalten. Endgültig
löste sich seine Autorität in Auschwitz im Rauch der Krematorien
auf. Beim Jom-Kippur-Krieg 1973 haben die Juden bewiesen, dass es auch
und besser ohne diesen Gott geht. Wenn sich die Juden auf die eigene
Kraft besinnen, statt auf diesen Gott zu hoffen, dann besteigen ihre
Henker den Scheiterhaufen, dann hängen die Eichmanns aller Jahrhunderte
am Galgen und nicht die armen Teufel aus dem Stetl. Dann endlich ist
die Welt akzeptabel.