Wenn Monster Häuser
bauen
Josef Fritzl baut am Ort seines
Verbrechens
Don Miquele Barbagrigia
Über dieses Monster zu sprechen ist, als müsste man mit beiden
Händen in einen Haufen stinkender Fäkalien greifen. Es ist
Kärrnerarbeit. Josef Fritzl, die Bestie von Amstetten, die ihre
eigene Tochter 24 Jahre lang in einem Verlies eingesperrt hatte und
hunderte Male vergewaltigte, sitzt nun in einem Gefängnis. Lebenslang.
Mehr kann eine Demokratie nicht tun. Wir wollen darüber nicht urteilen.
Der Kessel aber platzt, wenn wir erfahren, dass dieses kranke Ungeheuer
nunmehr aus seiner Zelle heraus in Amstetten 13 Reihenhäuser, ein
Bürogebäude und eine Tiefgarage bauen darf. Das nimmt uns
den Atem. Das ist zuviel. Man kann ihn nicht mehr aufs Rad flechten.
Schade. Den Rest seiner 75jährigen Existenz kann man ihn nicht
bei Wasser und Brot in Ketten halten. Schade. Man kann ihn nicht einmal,
wie es der Landbote seinerzeit vorschlug, mitten auf dem Marktplatz
von Amstetten freilassen. Schade. Aber dass man diesem Schurken gestattet,
aus seiner Haft heraus unternehmerisch tätig zu werden, das geht
nicht. Das ist einfach indiskutabel. Ein Rechtsstaat macht sich nicht
nur unglaubwürdig, er macht sich lächerlich, er deklassiert
sich selbst zum Papiertiger, zur Witzfigur, zu einer clownesken Karikatur
seiner selbst. Wir treiben ja sonst die deutsche Justiz zu Paaren, aber
nun atmen wir das erste Mal richtig durch, dass der Anschluss der Ostmark
an das Deutsche Reich durch die alberne Meldung des Gröfaz vor
der Geschichte auf dem Wiener Opernlatz durch die Alliierten revidiert
wurde. Das bitte nicht bei uns! Nein, da sei der Gott davor, der Eisen
wachsen ließ – und alle anderen Götter auch. Welcher
Terrorist, dem die relative Ruhe im christlichen Abendland ein Dorn
im Auge ist, kann einen solchen Kasper- und Operettenstaat noch ernst
nehmen, in dem ein überwiesener und verurteilter Schwerverbrecher
prinzipiell anstellen kann, was er will – und es passiert ihm
doch nichts. Bauen kann er wie ein Scheich. Apropos Scheich –
woher hat denn der Lump Fritzl noch einen Pfennig Geld? Das ist ein
Millionenobjekt, was er da aus seiner Zelle heraus stemmen will. Woher
hat er das Geld? Bei dem, was er seinerzeit verbrochen hatte, dürfte
er schon bezüglich der Schmerzensgeldforderungen der von ihm Geschädigten
solange zahlen müssen, bis sich die Kontinente wieder zu einer
einzigen Landmasse vereinigt haben. Die sichere Unterbringung dieses
Halunken kostet den österreichischen Staat Millionen. Und trotzdem
lässt der österreichische Steuerzahler diesem zweifelhaften
Kostgänger noch so viele Mittel, dass er ein Millionenobjekt in
Angriff nehmen darf? Wohin gehen die zu erwartenden Gewinne und Einnahmen
aus dem Bauvorhaben? Und wer zum Kuckuck ist so unendlich ehrvergessen,
dass er mit diesem Aussatz der Menschheit einen Geschäftsabschluss
tätigt? Und wer möchte sich später in eine Immobilie
als Mieter oder Geschäftskunde einbringen, die ein Josef Fritzl
gebaut hat? Der Halunke hat den Rest seines erbärmlichen Lebens
in der Zelle zu sitzen und über seine Untaten nachzusinnen, bis
er vor Reue und Scham mit den morschen Zähnen klappert. Aber er
hat sich definitiv nicht als Bauunternehmer aufzuspielen! Warum wurde
ihm keine Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte zuteil, die
durch eine Aberkennung seiner Geschäftsfähigkeit begleitet
wäre? Warum gestattet man diesem Schurken, überhaupt jemanden
wieder in die Augen zu sehen und das Wort an einen normalen Menschen
zu richten? Als eine Steuer auf öffentliche Bedürfnisanstalten
im alten Rom erhoben wurde, begründete Kaiser Vespasian dies seinem
Sohne Titus gegenüber mit den geflügelten Worten „Pecunia
non olet – Geld stinkt nicht!“ Kann sein, dass das Geschäft
mit dem altrömischen Urin vom Geruch her zu ertragen war. Der Gestank,
der sich von der Kraft- und Zahnlosigkeit der österreichischen
Justiz her über die ganze Welt verbreitet, ist unerträglich.
IVS AVSTRIAE OLET! Mehr können und wollen wir zu diesen jämmerlichen
Pfeifen an den Ufern der Donau nicht kommentieren. Es war bis hierher
schon widerlich genug.