Brandenburger
Countryclub feiert „Jugendweihe“
Western-Traditionalisten begehen 14. Jubiläumsball
in Rietz
Frank Paul und Conny Duda vom Country-Club
Brandenburg an der Havel
von Michael L. Hübner
Im Alter von 14 Jahren erhielt man
in der DDR einst den Personalausweis und die Jugendweihe. Auf das Identifikationsdokument
muss der Brandenburger Countryclub unter den Bedingungen der Bundesrepublik
noch zwei Jahre warten. Aber in die Kreise der Erwachsenen fühlten
sich die Brandenburger Bewahrer der amerikanischen Western-Tradition bei
ihrem Jubiläumstreffen am vergangenen Sonnabend in der Rietzer Gasstätte
„Zum Seeblick“ mit einem gehörigen Schuss Selbstironie
aufgenommen. Der Seeblick ist der traditionelle Trainingstreff für
die eleganten Damen und Herren, die ihre Gäste und Besucher bei ihren
Auftritten regelmäßig in die Zeiten Doc Hollidays und Wyatt
Earps entführen.
Ihre Geburtstagstänze zu der Musik der Berliner Band C. C. Adams
wollten sie sich allerdings erst genehmigen, als sie sich ihrer angenehmsten,
selbst auferlegten Pflicht entledigt hatten. Einen Scheck über 4.000
Euro überreichte der Vorsitzende des Country Clubs Brandenburg an
der Havel, Frank Paul und seine charmante Moderatorin, Gründungsmitglied
Conny Duda an Jürgen Schulz, den Stiftungschef der „Hilfe für
tumor- u. leukämiekranke Kinder Berlin Brandenburg e. V." Dieser
dankte in bewegenden Worten. Man plane, ein Tageshospiz für betroffene
Kinder und ihre Eltern einzurichten – da sei jeder Euro willkommen.
Das Geld wurde unter anderem bei den Auftritten des Country-Clubs gesammelt.
Unterstützt aber wurden sie auch vom Gambrinus Road-Club. In zehn
Jahren konnten die Biker etwa 10.000 Euro spenden. Auch die Mittelbrandenburgische
Sparkasse begleitete die Western-Fans rege bei ihren karitativen Aktivitäten.
So konnte der Country-Club in den 14 Jahren seit jenem denkwürdigen
15. Januar 1995, dem Gründungstag, beinahe 50.000 Euro dem edlen
Zweck zur Verfügung stellen. Sehr viel Geld für einen „Jung-Erwachsenen“,
dessen Mitglieder in aller Regel ganz normale Bürger sind und keine
Industriemagnaten oder Banker. Während sich die Paare der Tänzer
in ihren entzückenden Kostümen zu den Klängen der Country-Musik
und des Folk's drehen, nimmt dieser Verein einen gewichtigen Teil seiner
gesellschaftlichen Verantwortung wahr, für Kinder, denen ein hartes
Schicksal die Teilnahme an solchen Vergnügen verwehrt. Einfache Menschen
erteilen auf stille und diskrete Weise vielen sogenannten „Leistungsträgern“
eines aus dem Ruder gelaufenen Marktes eine Lehre über sozialen Zusammenhalt
und menschliches Miteinander.
Wer sich für das Clubleben und die Traditionstänze interessiert,
wird den Country-Leute an jedem Montag in der Rietzer Gaststätte
„Zum Seeblick“ begegnen. Auf www.countryclub-brandenburg.de
findet man nähere Informationen. |