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Tiger, Laufis, kleine Feen ...
Der Dassower Erlebnis & Tigerpark ist einen Ausflug wert

Abb. 1 Entspannter Samstag ...

David M Katz
Es gehört zu den schönen Seiten des Journalistenberufes, wenn man über Dinge schreiben kann, die das Herz erwärmen. Leidige Recherchen vergällen den Alltag schon zur Genüge. Da braucht die Seele Urlaub – und den bekommt sie beispielsweise auf dem Tigerhof in Dassow. Das beschauliche Städtchen in Nordwestmecklenburg, zwischen den Hansestädten Wismar und Lübeck, hat einiges an Sehenswertem zu bieten. So den zauberhaften Strand von Groß Schwanensee, die Kirche, die Dreifinger-Geschwindigkeitsmessanlagen der Polizei und – von allem das weitaus Schönste: ebenjener Tigerpark.

Abb. 2: Smalltalk am Badestrand
Abb. 3: Alles muss beknabbert werden

Nun heißt dieser kleine, allerliebste Tierpark sicherlich "Tigerpark", weil die entsetzlich langen, bis zu acht Zentimeter messenden Fangzähne und die mächtigen Tatzen der Großkatzen vor allem die Jüngsten faszinieren, die ja in so vielen Familien bei der Gestaltung des obligatorischen Wochenendausflugs ein gewichtiges Wort mitzuquengeln haben. Der Plaste-T-Rex ist ja gut und schön, aber ein Raubtier, dass ständig mit eigenen Händen bewegt werden muss und ansonsten träge in der Ecke des Kinderzimmers herumlungert, ist auf Dauer auch nicht der Brüller.

Abb. 4: Man wünscht, beim Dîner nicht gestört zu werden!
Abb. 5: Nur 250 weiße Tiger leben weltweit noch in menschlicher Obhut - Madras hat Glück gehabt.

Die hingegen quicklebendigen Großkatzen lassen sich nicht nur in ihren Gehegen bewundern. Mit den Tigern veranstalten die Dassower auch richtige Zirkusvorführungen. Das gehört dazu. Und auch die Katzen verlangt es nach Beschäftigung. Es macht ihnen Spaß und wäre dem nicht so: Diese Tiere verstehen es, Unmut zu artikulieren!

Abb. 6: Katzen bleiben nun mal Katzen - verschmuste Schwestern.

Bei der anschließenden Fütterung sausen dem Besucher gleich mehrere Gedanken durch den Kopf. Da ist die halbe Kuh, die Tag um Tag die Mägen der Raubtiere passiert, da stellt sich die Frage "du oder ich", wenn die Phantasie die trennenden Eisenstäbe wegretuschiert. Da fragt man sich, welche Tollkühnheit ein Mensch besitzen muss, um mit diesen Feliden in eine Manege zu gehen, ohne sich des Schutzes einer Ritterrüstung zu versehen.

Abb. 7: Auch ein Ganter versteht es, sich Respekt zu verschaffen ...
Abb. 8: ... und unliebsame Besucher auf Abstand zu halten!

Nun ja, der Nachwuchs belastet sich nicht mit derlei unnützem Gedankenballast und verbringt die Zeit mit Staunen.

Abb. 9: Den Überblick behalten ...
Abb. 10: Freundliche Begrüßung ...

Uns aber faszinieren andere Gehege noch weitaus mehr. Da hoppeln Ponys über ihre Koppel, neugierige Zicken taxieren mit ihren hübschen Augen die Besucher auf ihren Wert als Futterspender. Die zum Verlieben niedlichen Laufenten legen für ihren Namen Ehre ein und watscheln im Sauseschritt schnatternd durch ihr Gehege, mit einem Ganter zankend, der eine schwarze Laufente zu seinem Liebchen erkoren hat und seine Gefährtin mit demselben Eifer verteidigt, wie einst das Capitol von den Gänsen der Juno geschützt wurde.

Abb. 11: Bequemer als die Wüste ist das Leben in Dassow allemal.
Abb. 12: Tiere und Spielgelegenheit - für Kinder ein idealer Ort.

Wacker faucht der tapfere Ganter und man nimmt es seinen Leuten ab: So und nicht anders schlägt man lästige Vandalen in die Flucht! Die Dromedare nebenan grasen gemütlich, wenden ab und an das mächtige Haupt und lassen sich dann doch herbei, dem Reporter zu gestatten, ihnen das watteweiche Schnäuzchen zu streicheln. Nur wenn die Dromedarin zu viel Aufmerksamkeit erfährt, dann schiebt sich der Hengst dazwischen und lässt ein basstiefes Brummen vernehmen, was dem entfernten Grumpfen der Löwinnen durchaus Konkurrenz macht.

Abb. 13: Diese Liebe kennt keine Unterschiede ...
Abb. 14: ... auch wenn der Familie das gar nicht passen will!

Das alles ficht Madras, den weißen Tigerkater, übrigens nicht an. Der Einwanderer aus der Schweiz, der dort als schwierige Personalie und nach der Auflösung eines kleinen Zirkus als schwer vermittelbar galt, fand nun in Dassow eine neue Heimat. Den regt die Fotografiererei des lästigen Reporters maßlos auf. Er meldet lautstarken Protest an und verhilft somit ungewollt dem Pressemann zu dessen eindrucksvollsten Bildern.

Was aber ist mit den Kindern, den kleinen Wildfängen, denen der Dassower Tigerpark Nachmittage mit Erinnerungswert verschafft? Sie finden auf dem Gelände einen respektablen Abenteuerspielplatz mit Hüpfeburg und Gummihöhle, die sie die Welt um sich herum schier vergessen lässt. Wie beispielsweise Maja, die vielleicht neun oder zehn Jahre zählt und schon mit vollendeter Weiblichkeit den Journalisten in ihren Dienst nimmt. Der Sitz ihres vom Park geliehenen Tretautos klemmt und lässt sich nicht nach hinten schieben. Ein paar mal neckisch mit den Augenlidern geklappert, der schelmisch-verführerisch-hilflose Blick – Maja, Maja, kleine Circe – das feminine Repertoire beherrscht du schon aus dem Effeff ... und schon werkelt der Schreiber an dem kleinen Gefährt. Mit Erfolg. Die junge Dame hindert das jedoch nicht daran, unmittelbar darauf den Berichterstatter abzumahnen, dass das Fotografieren der Tiere verboten sei. Es hilft nichts – der Presseausweis muss aus der Tasche, Maja liest ihn ... in Ordnung. Du darfst weiterknipsen! Danke, junge Dame! Ergebenster Diener, Handkuss ... Hoheitsvoll setzt Maja ihren Weg in der reparierten Limousine fort.

Sie begegnet uns noch einmal, die kleine Diva. Wer gehört wohl auf den Titel, wenn nicht sie! Also erklettert sie den Gummileuchtturm der Hopseburg und stürzt sich mutig aus der Höhe in das unter ihr ausgebreitete, große Luftkissen. Super! Ein Klasse-Bild! Für die Altersgenossen unseres Starlets bietet der Erlebnis- und Tigerpark Dassow sogar einen Mitmachzirkus. So bringt man Kinderaugen zum Strahlen.

Also, wenn das nichts ist! Es muss eben nicht immer ein sauteurer Freizeitpark sein, ein Kletterwald oder eine andere, die wirtschaftliche Existenzen gefährdende, Freizeitvernichtungsmaschine. Selbst, wenn man in Berlin und der Umgebung der Hauptstadt wohnt, ein Wochenend-Ausflug nach Dassow lohnt in jedem Falle. Dafür bürgen wir.

Abb. 15: Die mutige Maja kostet jedes Vergnügen aus.

Und wir hätten gerne der kleinen, anbetungswürdigen Maja, den Laufis, dem tapferen und vorbildlichen Ritter ohne Fehl und Tadel unter denen Gantern, dem wütenden Madras und dem liebenswerten Personal des Parks weiter zugeschaut. Denn der Park lässt uns seine Besucher die Zeit vergessen. Doch die Sonne schickt sich an, hinter der Trave zu versinken. Auch der Tierpark braucht ein wenig Nachtruhe und schließt seine Pforten. Schade! Aber er öffnet sie auch wieder – und das ist die gute Nachricht!

Erlebnis & Tigerpark Dassow
Gewerbestraße 35-53
D-23942 Dassow
Fernruf: 038826 – 88 180
0176 145 44 990
eMail: info@Tigerpark.de
www.tigerpark.de

Abb. 16: Auch das Pony verabschiedet höflich seine Gäste!