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Buddhismus aus dem Hause Davids

David Safier brilliert mit „mieses Karma“

Jules-Francois Savinien Lemarcou
Um es vorweg zu sagen – ein kleines Genie ist der David Safier schon, der mit seinem Erstling „Mieses Karma“ den Inhalt einiger Tintenfässer leerte. Die Millionenauflage und die vielfältige Übersetzung sprechen ebenfalls dafür. Nun ist der Geschmack der breiten Masse sicherlich nicht das Argument, das den Preußischen Landboten zu einem Kotau veranlasst. Wohl aber die Art, in der sich der Autor in das Seelenleben seiner Protagonistin hineindenkt. „Heutzutage gibt es nur noch zwei Menschenarten – Männer und Frauen …“ war einst in einem paläontologischen Aufsatz zu lesen.

Die Zielstellung beider Menschenarten mag sich ja nicht sonderlich voneinander unterscheiden. Wohl aber die Denke, die Mittel, die in Anwendung gebracht werden, das Fühlen … ach, eigentlich alles.

Safier lässt eine erfolgreiche Fernsehmoderatorin einen unzeitigen und unerwarteten Tod sterben: Auf dem Höhepunkt ihres Erfolgs wird sie von einer vom Himmel stürzenden Waschschüssel einer abstürzenden russischen Raumrakete erschlagen. Angesammeltes, schlechtes Karma lässt ihre Seele in den Körpern diverser Ameisen, Meerschweinchen, Hunden und letzten Endes wieder als Frau wiedergeboren werden. Die ist dann nun zwar nicht mehr das Original – sondern jemand, den die vormalige Fernsehmoderatorin nicht mal mit dem Allerwertesten angesehen und über die sie nur Abwertendes zu sagen gehabt hätte – aber damit muss sie nun leben.

Das alles ist sehr amüsant geschrieben. Ein Märchen bleibt es dennoch und mitunter gleitet der Handlungsstrang, besonders zum Ende hin, ins Skurrile ab. Aber das ist wurscht. Es nimmt der Idee an sich nichts an Charme.

Und überhaupt – man weiß es ja nicht … Wie das so ist mit der Reinkarnationsfolge. So witzig und einfallsreich Herr Safier sein Büchlein komponiert haben mag, der ernste Hintergrund ist unverkennbar zwischen allen Zeilen präsent. „Mieses Karma“ zu lesen, macht Spaß. Flüssig und flott im zweitgemäßen Duktus – in kurzer Zeit sind die 288 Seiten des bei Rowohlt Bestsellers verschlungen und – man tritt nach erfolgter Lektüre doch etwas zartfühlender durchs eigene Leben.

Ameisen sind Mitgeschöpfe und schrankenloser Egoismus macht nur Soziopathen auf Dauer glücklich – in diesem, wie im höchstspekulativen, nächsten Leben.

David Safier
Mieses Karma
rororo
978-3-499-24455-1
8,95€

 
B
12. Volumen

© B.St.Ff.Esq., Pr.B.&Co,2012

11.04.2015