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Frontbegradigung

oder: Der Iwan war’s

Haltet den Russen! Er rennt weg mit meinem Messer im Rücken!


Scholcher M. Druckepennig. Havelsee. Das Wort „peinlich“ scheint aus dem Wortschatz der europäischen Kriegstreiber gestrichen worden zu sein. Zugegeben, Wörter zu eliminieren ist leichter, als den Iwan zu beseitigen.

Aber wir wissen noch, was dieses Wort bedeutet. Wictionary – den ideologisch kontaminierten Duden fragen wir nicht mehr – beschreibt es mit „beschämend, unangenehm“.

Doch Schamgefühl haben die kriegslüsternen Eliten Europas schon lange über Bord gekippt.

Flintenuschi küsst den bösen Clown, von dem jedermann weiß, was für ein korrupter Lump er ist, schier zu Boden. Warum aber auch nicht? Wer sich dem Urteil eines Europäischen Gerichtshofs
(Urteil vom 14.05.2025, Rs. T-36/23) widersetzt, ohne wie Otto Normalbürger befürchten zu müssen in Beugehaft genommen zu werden, kann sich alles leisten – selbst die öffentliche Verbrüderung mit Gleichgesinnten.

Der irrationale Russenhass, der das Volk zu einem erneuten Krieg aufhetzen will, schlägt schon Kapriolen, welche entweder die progredient verlaufende Geisteskrankheit der europäischen Eliten oder aber ihre Hilflosigkeit angesichts des bevorstehenden Kollaps der Europäischen Union und ihrer Mitgliedsstaaten eindrucksvoll belegen.

Nordstream II gesprengt? DER RUSSE WAR’S! Nö, die Ukrainer mit Yankee-Unterstützung waren es. Aber das kam dann nur noch als verschämte Randnotiz. Statt dem billigen und sauberen Erdgas aus Russland wollten Merz und seine verlogenen grünen, transatlantischen Konsorten den Amerikanern das höchst umweltschädliche gefrackte Erdgas abkaufen, damit die Amis ihrer legendären Staatsverschuldung von brutto 12 Billionen Dollar noch irgendwelche Einnahmen entgegensetzen können.

Denn die Amis werden nicht mehr Herr ihrer wirtschaftlichen Lage. Ihre gigantischen Rüstungskosten fressen sie auf. Die Welt verliert zunehmend das Vertrauen in den Dollar als Leitwährung und flüchtet ins Gold oder in virtuelle Währungen. Die dem Dollar hinterherhechelnden Währungen stürzen ebenfalls ins Bodenlose.

In Frankreich rumort es. Kriegstreiber Macron ist gezwungen, seine Regierungen nach italienischer Manier wie das Hemde zu wechseln – aber keine Regierung hat auch nur ansatzweise eine Lösung parat. Die Leute sehen, wie ihr Geld in der Kiptschakensteppe verschwindet, wie der Amudarja in der Wüste Mittelasiens.

Deutschland ächzt unter den höchsten Steuern und Energiekosten weltweit und sieht seiner Industrie und seinem Mittelstand tatenlos beim Verrecken zu. Wie es einst die Nazis einführten, werden Unternehmen, die sich irgendwo auf dem Planeten in Sicherheit bringen wollen, mit einer Wegzugssteuer noch einmal kräftig gemolken, um das absehbare Sterben des deutschen Staates noch ein bisschen hinauszuzögern und doch noch den Yankees ein paar ebenso sauteure wie völlig sinnlose Waffen für die Ukraine abkaufen zu können.

Doch zurück zu unseren Peinlichkeiten!

In Polen schlägt eine fehlgeleitete Rakete in ein Wohnhaus ein. DER IWAN WAR’S! Donald Tusk überschlug sich beinahe in seinem hysterischen Gekreische:
„Die gesamte Verantwortung für die Schäden am Haus in Wyryki liegt bei den Urhebern der Drohnenprovokation, also bei Russland!"

Der Irre schrie nach der NATO, deren Mitgliedsland Polen nach den Absprachen mit der Sowjetunion nie hätte sein dürfen.

Stattdessen muss jetzt die Rzeczpospolita kleinlaut zugeben, dass
„eine polnische Luft-Luft-Rakete vom Typ AIM-120 AMRAAM, die von einem F-16-Kampfflugzeug abgefeuert wurde, auf das Haus gefallen sei.“ Na so was, so was, so was.

Bei der Wehrmacht nannte man solche „strategischen Rückzüge“ „Frontbegradigungen“. Ein dämlicherer Euphemismus für heillose Flucht ist wohl in der Weltgeschichte noch nicht aufgetaucht. Das ist wohl der Grund, dass sich die Westeuropäer wenigstens diese Peinlichkeit ersparen und die Richtigstellungen dann lediglich kleinlaut veröffentlichen und danach sofort mit einem Mantel des Schweigens zu bedecken suchen.

Scheiß unkontrollierbare „soziale Medien“, welche den staatsgelenkten und -hörigen Medienlandschaften die Deutungshoheit abgraben!

Aber es bleibt dabei! Mit kindischem Trotz: Der Iwan ist trotzdem schuld! An allem! Was hat der ewig versoffene Bastlatschen-Untermensch überhaupt zu existieren und noch dazu auf immensen Bodenschätzen, die eigentlich den Yankees und ihren Bandwürmern gehören sollten!

Das können doch alle freikirchlichen Götter Amerikas und der katholische Gott Polens nicht ernsthaft wollen!

Kaum war das mit dem „freundlichen Feuer“ der Polen geklärt, heulen die Esten auf, wie die waidwund geschossenen Wölfe.
„Der IWAN fliegt über unsere Insel! Nato, Nato, rette uns!“

Der Iwan wollte nach Königsberg i. Pr., seiner Kriegsbeute aus dem letzten Weltkrieg, als er die damaligen Nazis unter ungeheurem Blutzoll nach Nikitas Worten
„drei Meter unter den Boden gestampft“ hat.

Der Iwan hat sich bei den Esten nicht angemeldet und die Transponder ausgeschaltet. Gibt’s denn so was? Es wird nicht lange dauern, dann wird wohl auch hier wieder ein kleinlautes Dementi erfolgen.

Was aber auffällig ist: Diese angeblichen Provokationen, die proportional mit dem fortschreitenden Kollaps der europäischen Wirtschaft einhergehen, erinnern doch fatal an die Geschehnisse im Sender Gleiwitz vom 31. August 1939. Sie erinnern an die Schüsse von Sarajevo, sie erinnern an den Fenstersturz von Prag.

Wir vermuten ganz stark, dass intensiv an einem Anlass gebastelt wird, um endlich den offenen Krieg mit Russland beginnen zu können, damit man dann, wenn der Russe Westeuropa in Trümmer gelegt hat, diese Trümmerlandschaft folgerichtig dem Iwan in die Schuhe schieben kann.

Er soll quasi die Drecksarbeit für diejenigen europäischen Führungseliten übernehmen, denen bereits jetzt dämmert, dass sie den europäischen Karren unrettbar in den Sand gesetzt haben.
„Ihr, die ihr noch am Leben seid, habt ja die russischen Raketen gesehen, die eure Häuser zerschmettert haben! Ohne diese Raketen wärt ihr euer Eigentum durch unsere verbrecherische Politik und Misswirtschaft losgeworden, aber Gott sie Dank ist es uns gelungen, den Russen vor unseren Karren zu spannen!“

Die Rechnung könnte sogar aufgehen! Große Teile der Bevölkerung sind tatsächlich in intellektueller Hinsicht dermaßen kurzsichtig!

Wer erinnert sich denn schon an den Vorlauf der Tragödie, wenn er russische Raketen, Flugzeuge und Panzer sieht? Wer erinnert sich denn jetzt daran, dass der Ukraine-Krieg 2014 mit dem von den USA gesteuerten Putsch gegen Victor Janukowitsch begann, weil Janukowitsch dem Kreml eng verbunden war und für die Ukraine Neutralität bewahren wollte?

Wer erinnert sich angesichts des Schreckensregiments der persischen Mullahs an den verbrecherischen angloamerikanischen Putsch gegen Mohammad Mossadegh, der die Ursache all des Leidens des persischen Volkes ist?

Wer erinnert sich angesichts der Gräueltaten des IS an den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg der Amerikaner gegen den Irak, der den IS erst aus der Taufe hob?

Die retrograde Amnesie der Völker ist ein verlässlicher Faktor, den man immer in langfristige politische Strategien einpreisen kann.

Die vielen europäischen Lemminge aber, die ihr Schweigen, ihr politisches Desinteresse, ihren Mangel an nüchterner Urteilskraft, ihre willige Beeinflussbarkeit und ihren Hang zur Indoktrinierung und ihre Trägheit nachgerade kultivieren, werden – insofern sie das Pech haben, das Armageddon zu überleben, in welches sie sich hineintreiben ließen – feststellen, dass der Schmerz um die verlorenen Kinder und die weiteren Angehörigen, um die verlorenen Lebensentwürfe und Chancen keinen Raum mehr zulässt für die Beantwortung der Frage, wer denn nun eigentlich Schuld an der Katastrophe hat.

Manche von ihnen werden wieder den alten Landser-Spruch von 1945 vor sich hin brabbeln:
„Mein Gott, sind wir beschissen worden!“

Diese Landser mögen einen kurzen Augenblick der Befriedigung verspürt haben, als man die braunen Gauner, von denen sie sich zu den Schlachtbänken haben treiben lassen, zu Nürnberg an den lichten Galgen gehängt hat.

Merkwürdigerweise hat die überwiegende Mehrheit dieser Landser den Beschiss auch nicht darin erblickt, für ein Jahrmillionen-Verbrechen instrumentatlisert worden zu sein, sondern in der Inkompetenz ihrer militärischen Führung, die ihnen das Herrenmenschentum in Aussicht gestellt hatte, nun aber dafür gesorgt hat, dass sie internationale Paria waren – bespuckt, getreten und ausgestoßen.
„Wir wollten die Untermenschen doch nur ein bisschen versklaven und waren auf dem besten Wege, nun verachten sie uns wie den letzten Dreck – mi mi mi mi mi!“

Dann aber wird vielen von den „Beschissenen“ schlagartig klar geworden sein, dass der Tod der braunen Oberlumpen keinen Einfluss mehr auf ihren täglichen Überlebenskampf hatte, weswegen Historiker übereinstimmend berichten, dass vielen Deutschen angesichts der Nachkriegsnot die Nürnberger Prozesse scheißegal waren.

Es heißt, ein Fehler werde erst dann ein Fehler, wenn man ihn wiederholt. Nun denn, einige Fehler haben es so an sich, dass man sie nicht ewig wiederholen kann. Irgendwann war’s dann halt das letzte Mal.

Das große Karthago führte drei Kriege. Es war noch mächtig nach dem ersten; es war noch bewohnbar nach dem zweiten, es war nicht mehr auffindbar nach dem dritten. (Bertolt Brecht)

Doch der große Lichtenberg stellte bereits fest:
Was nützen den Menschen ihre Augen, wenn sie sich weigern, sehen zu wollen?

Insofern, Herr Brecht … Kluge Sentenzen in die Furchen der Dummheit gesät, bringen selten genießbare Früchte.

Aber wir wissen ja, wer daran nur Schuld sein kann! Nicht wahr, du böser Iwan?

Nein, der IWAN steht nicht an deutschen Wahlurnen. Wer Merz wählt, wählt den Krieg!

31. Volumen
© B.St.Ff.Esq., Pr.B.&Co,2003
21.09.2025