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Gruselclown und Oval Office
Idee der amerikanischen Demokratie steuert neuem Tiefpunkt entgegen

Kotofeij K. Bajun
Es ist doch eine Versuchung, den Sprung in der Liberty Bell, wie sie da so in Philadelphia steht, als ein geradezu prophetisches Zeichen zu nehmen. Als sie 1846 zum letzten Mal erklang, war es mit dem amerikanischen Traum schon nicht mehr weit her. Sklaverei, planmäßige Vernichtung der Ureinwohner, Beginn des Raubkrieges gegen den armen Nachbarn Mexiko … Es war schon recht, dass die Glocke sprang. Denn das, was sie einst verkündete, war längst Makulatur.

Bezeichnend erscheint der Umstand, dass diese Symbolik niemandem der tausenden Besucher aufzufallen scheint, welche dieses amerikanische Nationalheiligtum alljährlich heimsuchen.

Als durch einen massiven Wahlbetrug George Bush jr. auf den Präsidentensessel gehievt wurde, war klar, der Schreibtisch des Oval Office ist mittlerweile so entwertet, dass man fürderhin auch getrost einen dressierten Affen dahintersetzen könnte. Es spielt keine Rolle mehr. Es ist völlig egal. Die Fäden werden sowieso von der Lobby der amerikanischen Industrie und ihrer Börse in der 11 Wallstreet gezogen. Die Spitzen der Federal Reserve, die CIA und das FBI sagen an, wo's langgeht. Das Märchen vom mächtigsten Mann der Welt glaubt nur noch die Fraktion der erheblich Unterbelichteten.

Was sich aber momentan rund ums Weiße Haus tut, das sprengt jede Grenze des Erträglichen. Es ist der dreckige Wahlkampf, der von einem brandgefährlichen Irren gegen seine Konkurrentin geführt wird. Über Hillary Clinton können wir nicht viel sagen. Auch nichts Nachteiliges. Dazu wissen wir zu wenig über sie. Unser Eindruck ist, dass sie eine sehr kluge und politisch erfahrene Frau ist. Allerdings scheint sie nicht gerade von Visionen geplagt zu sein. Aber nun gut. Dass erstmals eine Frau die Chance hat, Präsidentin zu werden, begrüßen wir ausdrücklich. Im Wahlkampf fiel sie uns nur durch eine faire, sachliche und sehr fundierte Argumentation auf, die an den Intellekt adressierte.

Just dieser aber scheint weitaus mehr als der Hälfte der amerikanischen Bevölkerung nun endgültig abhanden gekommen zu sein. Denn viele der Doofen jubeln dem bösen Clown zu. Was umso verwunderlicher ist: Es sind meist die bibelfesten, weißen Torfköppe, die eigentlich instinktiv spüren müssten, dass Trump der vielbeschworene falsche Prophet des Teufels ist. Aber sie kleben so an ihren Lippen, wie es ihre Bibel ankündigte. Wozu, um Himmels Willen, ist dieses Buch einst verfasst und geschrieben worden? Wozu, fragte der große Lichtenberg einst, haben die Leute Augen, wenn sie sich weigern, sie zum Sehen zu gebrauchen? Analoges gilt für den menschlichen Verstand.

Dabei gibt sich Trump alle erdenkliche Mühe, dem von der Offenbarung des Johannes (Joh. 13.11 ff.) gezeichneten Schreckensbild des bösen Verführers der Menschheit zu entsprechen. Wie abgrundtief dämlich müssen seine Anhänger sein, die nichts vom ihm profitieren! Und wie abgrundtief dämlich müssen sich die Vertreter der vergangenen Administrationen gegen das amerikanische Volk verhalten haben, dass dieses so maßlos empfänglich gegen diesen wahnsinnigen Lumpen wird?

Haben die Yankees, diese Idioten, nicht ihre Söhne in das Feuer von Omaha Beach geschickt und zu Tausenden verbluten lassen, weil sich das irrsinnig gewordene deutsche Volk vom Gröfaz ebenso einseifen ließ, wie gegenwärtig die Amis dem personifizierten Bösen auf den Leim gehen? Was ist mit dieser Nation los? Nichts gelernt? Gar nichts?

Diesem Volk, das, wie das späte Rom, in Dekadenz und eigener Nabelschau gefangen, seinem eigenen Untergang entgegenstrebt, ist nicht mehr zu helfen. Sollte am 8. November 2016 Donald Trump den Sieg davontragen, dann ist die Welt allerdings in großer Gefahr. Nicht einmal so sehr wegen dieses Irren. Sondern wegen dem, was seine Wahl zum Ausdruck bringt: Die grenzenlose Verblödung der amerikanischen Nation, den Sieg des unheiligen Populismus und der niedrigsten Instinkte über alle Werte, welche die Liberty Bell einst verkündete, bevor sie unrettbar und für alle Zeiten – zersprang!

25. Volumen
© B.St.Ff.Esq., Pr.B.&Co,2009
07.11.2016