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Betroffenheit

B. St. Fjøllfross
Das Wort des Jahres 2016 lautet "postfaktisch". Was für eine selten dämliche Wahl. "Betroffenheit" – ja das wär's gewesen. Als – wie lange erwartet und nur als eine Frage der Zeit angesehen – ein LKW, gesteuert von einem islamistischen Irrsinnigen, in einen Berliner Weihnachtsmarkt raste und einem Dutzend Menschen das Leben nahm, da schlug wieder die Stunde der Bestürzten und Betroffenen.

Wir wollen keine Zweifel aufkommen lassen – das Elend der Hinterbliebenden dieses fürchterlichen Terrorverbrechens rührt uns an und auch der polnische Kraftfahrer und seine Familie und Freunde, der von dem Banditen erschossen wurde, haben unser tiefstes Mitgefühl.

Was uns aber die Zornesröte ins Gesicht treibt, das sind die betroffenen Kerzenpilger und bestürzten Blumenniederleger – dieses ganze bigotte Pack, das am nächsten Tage wieder zum Weihnachtsmarkt strömt – business as usual! Ja, für einen Tag setzt das nervige Gedudel aus – aber dann – der Rubel muss rollen. Und wir lassen uns dich nicht unseren Kommerz durch ein paar Tote vermiesen! Wo kämen wie denn da hin!

Derweil trägt die Kanzlerin Schwarz und nimmt in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche an einem Trauer"gottesdienst" teil. Ob die Tinte unter den Waffenlieferungsverträgen bereits trocken ist? Es sind diese Aktivitäten, in welche die Bundesregierung maßgeblich verstrickt ist, welche diese Monster erst erschufen. Aber das interessiert den Pöbel nicht.

Doch es ist bereits zu beobachten, das sich immer weniger Menschen für solche Tragödien über den Tag hinaus interessiert. Die Terroranschläge haben bereits ein Ausmaß angenommen, dass sich kaum noch jemand an die einzelnen Ereignisse erinnern kann. Die hirnlosen IS-Verbrecher müssen sich wohl etwas neues einfallen lassen, denn dieses Konzept greift nicht mehr. Dosis facit venenum. Aber eine klassische Bildung ist wohl das Allerletzte, was man mit Erfolg bei diesen Idioten suchen könnte.

Nein, die wahren Verbrecher, sind die Neokolonialisten in der Bundesregierung und die deutschen Waffenexporteure – deren Profitgier den Nahen Osten erst zum Pulverfass macht und das Pandämonium der psychopatschin Mörder erst mobilisiert.

Darüber lohnt es sich betroffen und bestürzt zu sein. Aber dazu bräuchte es etwas mehr Verstand, als dem deutschen Plebs zur Verfügung steht. Die Kabarettisten der Republik können sich Mühe geben, wie sie wollen: Bei der breiten Masse bewirken sie nur etwas, wenn ihre Pointen unter die Gürtellinie zielen.

Und die einzige signifikante Reaktion in diesem selten dämlichen Volk besteht in einer Beitrittslawine in die Reihen der Pfui-Teufel-AfD. Es ist Zeit, diesem bestürzenden Land Valet zu sagen!

25. Volumen
© B.St.Ff.Esq., Pr.B.&Co,2009
29.12.2016