Dämonie und Teufelsspuk
Zu der Ankündigung
der P.M. HISTORY, das Oktoberheft 2006 den „Mächten
der Finsternis“ zu widmen.
Lieber Herr Deissinger,
ich bin ein Anhänger
der ägyptischen Göttin und Dame Bastet (Basht) von Bubastis.
In deren Reich gibt es keinen Platz für Dämonen und
Teufelsspuk. Sie steht für die Lebensfreude, den Tanz, die
Liebe und das Schöne in der Welt, genau wie IHR altgriechischer
Kollege Pan, der den verrückten Paulinern als Urbild des
Teufels gilt. Pan ist ein Hirtengott und selbst halb menschlicher
Gestalt, vermischt mit einigen Elementen seiner geliebten Ziegen.
Auch er liebt das Leben und die lebenserhaltende Sexualität.
Wurde sein Tier als Sündenbock deswegen von den alten Israeliten
in die Wüste gejagt? Hat sich deshalb die Sexualität,
der auch unsere Göttin präsidiert, so wie die altbabylonische
Ischtar, die phönizische Astarte, die sich später zur
„christlichen“ Maria Stella Maris entwickelte, unter
den Augen der Pauliner mit dem sinnfälligen Bösen verkoppelt?
Das Gegenteil von Gut ist nicht Böse, sondern Gutgemeint!
Der Zeltmacher und Agitator Paulus hat es, gestützt auf die
Erfahrung und Lehren der semitischen Beduinen, verdammt gut gemeint.
Er wollte dem Bösen, das der Gier und der Selbstsucht entstammt,
Zügel anlegen. Das Böse aber, das er dadurch in die
Welt trug, läßt sich nicht in Worte fassen. Er und
seine psychotischen Apologeten schufen den Teufel, dessen Etymologie
übrigens auf das alte „Deus“ – Gott –
verweist, niemand sonst.
Wir Kinder der Bastet und des Pan wissen, daß es auf der
Welt nur einen Dämon gibt, der zu abartiger Bosheit fähig
ist: nämlich der Innere Schweinehund eines jeden einzelnen
Menschen. Nicht der Urtrieb der Sexualität verdient das Attribut
„Böse“ sondern nur das Individuum, welches diesen
Trieb rücksichtslos und zu Lasten anderer auslebt!
Der Popanz „Satan“ und seine „höllische
Gefolgschaft“ sind nichts anderes als eine sophistisierte
Neufassung des altisraelitischen Themas „Sündenbock“,
erdacht von Menschen, die zu feige waren, dem eigenen, abstoßend
häßlichen „Ich“ in die widerliche Fratze
zu sehen und deshalb die Verantwortung einem anderen, einem Undefinierbaren
aufhalsten.
Für uns hat ein dunkler Wald, eine alte Schloßruine,
ein nächtlicher Friedhof nichts, aber auch gar nichts Bedrohliches.
Fledermäuse, Wölfe, Katzen und Ziegen sind keine Kreaturen
des Bösen, sondern höchst liebenswerte Geschöpfe.
Und – damit wir uns recht verstehen – ein wahrer Christ
bedarf des Teufels nicht. Seine Seele ruht in seinem Herrn, dem
Rebben Joshua, genannt Jesus Christus. Es sind diese verrückten,
bigotten und durchgeknallten Pauliner, die zusammen mit den Nationalsozialisten
und den Stalinisten zu den größten Lumpen gezählt
werden müssen, die je das Erdenrund vergifteten. Daß
Ihr Magazin den Teufelsspuk thematisiert, trifft auf unser Verständnis.
Auch Sie wollen schließlich leben. Für diejenigen aber,
die Ihnen das angekündigte Heft, getrieben von der unsäglichen
Faszination des Bösen, aus der Hand reißen, haben wir
nur Verachtung und beißenden Hohn.
Mit freundlichem
Gruß nach München (keine Floskel, sondern ernst gemeint)
Ihr Kotofeij
K. Bajun
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