Das Kurfürstenhaus
zurück zur Stammseite "Verlorene Schätze..."
G
Klicken Sie bitte in die kleine Karte, um auf den großen Übersichtsplan zu gelangen!
|
Links: Das Kurfürstenhaus von der Steinstraße her gesehen, zu beachten sind die noch offenen Laubengänge, in die später das Neumann'sche Cigarrengeschäft einzog. Rechts: Das Kurfürstenhaus aus Richtung des ehemaligen Metz'schen Grundstücks (heute Astlerscheibe) St. Annenstraße Ecke Neustadt Markt. Die Laubengänge sind geschlossen, rechts im Bild der Roland vor dem Neustädtischen Rathaus, hinter dem Kurfürstenhaus das Dach und der Turm der Katharinenkirche und das ehemalige Riedel'sche Haus Hauptstraße 91. |
|
Das wohl augenfälligste und an prominentester Stelle plazierte Bürgerhaus der Stadt war das im Volksmund fälschlich als Kurfürstenhaus bezeichnete Storbecksche Haus. Es lag dem Neustädtischen Rathaus direkt gegenüber und markierte das nordöstliche Ende der Steinstraße. Man erkennt den in die Steinstraße hineinragenden Giebel des Kurfürstenhauses, der zusammen mit dem gegenüberliegenden Gebäude den Turm des Neustädtischen Rathauses einrahmt. Ein gelungener optischer Abschluß einer der Hauptgeschäftsstraßen Brandenburgs. Clemens Storbeck hatte es 1543 erbaut. Damals allerdings noch ohne den markanten, von reichlichem Maßwerk verzierten Giebel, der dem Haus seinen unverwechselbaren Charakter gab. Der kam erst knapp vierzig Jahre später hinzu. Der pittoreske Hof des Kurfürstenhauses, mit "Empore"-artigem Umgang. Deutlich zu erkennen die konsequente Fachwerkausführung des Hauptgebäudes. Der Name Kurfürstenhaus leitet sich wahrscheinlich vom kurfürstlichen Wappen her, das neben dem Storbeckschen über dem Eingangsportal in der Hauptstraße angebracht war. Wenn der Kurfürst in Brandenburg logierte, dann soll er eine nicht näher bezeichnete Residenz in der Steinstraße bezogen haben. Im Erdgeschoß waren Kaufläden angesiedelt. Leider wurde der schöne Laubengang später geschlossen. Zudem schreibt Grasow, daß es sich bei dem Haus ursprünglich um einen putzfreien Backsteinbau gehandelt habe, dessen Ausstrahlung an dem ebenfalls putzfreien Mauerwerk der hinter dem Haus gelegenen Katharinenkirche noch gut ablesbar ist. Dieses wunderschöne Gebäude nun fiel in den letzten Tagen des Krieges den Kriegseinwirkungen und damit der menschlichen Dummheit zum Opfer. Was Generationen lebenslang an Schönem schufen, kann zerstörerischer Wahn in kürzester Zeit der völligen Vernichtung preisgeben. Noch fürchterlicher traf dieses Schicksal die St. Annenstraße, die, wie wir noch sehen werden, vollständig ausradiert wurde. So ist es jetzt für Brandenburg unabdingbare Verpflichtung, mit den Preciosen sorgsam und pfleglich umzugehen, die es noch sein eigen nennen kann. Es sind der Stadt ja noch etliche Pfründe aus alter Zeit verblieben, mit denen sie wuchern könnte, wenn es die Obrigkeit der Stadt in Verbindung mit den Bürgern nur geschickt ins Werk zu setzen verstünde. Wie gesagt - siehe Erfurt! |
B.St.Ff.Esq., Pr.B.&Co,2003