Ballade
von der schreckhaften Ente
ein schweinisches Lied zur Laute, geklimpert
vom halbblinden Kater
Kotofeij K. Bajun
Gern säuft die Ente
Entenbier,
Carlsberg, Kindl und auch Tuborg,
findet sie's nicht dort noch hier.
Schnabbelt sie – ja wo? - am Sektkork'!
Kommt der Korken dann
heraus
aus der großen Perlwein-Flasche,
gibt es einen großen Knall,
Donnerschlag und Widerhall!
Ente packt der kalte Graus,
und sie sucht ganz fix und rasche
schnell den Weg ins Katzenhaus.
Schnattern tut sie aufgeregt,
kreidebleich der gelbe Schnabel
das Saufen macht so keinen Spaß,
kaum, dass sich der Schreck gelegt,
torkelt sie in 'ner Parabel
stolpernd und ganz aufgeregt,
während Katz die Stube fegt,
hintern Ofen nach dem Bette,
dem warmen sicheren Katzennest,
putzt paar Federn an ihr'm Nabel,
unterm Bürzel und dem Rest,
wo die Ente, die kleine, nette,
das Köpfchen unterm Flügel lässt.
Die Augen hat sie fest
geschlossen,
Sekt – das schmeckt ihr nun nicht mehr,
Die Flasche hat auf sie geschossen!
Die Ente fürchtet sich gar sehr.
Nur ein bisschen Lustigmacher
hat die Ente saufen wollen
statt dessen Korkenkracher, Schüsse,
Kleine Ente musst' sich trollen!
Lustlos pickt der Schnabel
Nüsse,
die der Kater ihr gebracht,
widerspenstig harte Schalen
so hat sie sich das nicht gedacht.
O du traurig-trock'ne Nacht
voller Durst und Angst und Schrecken,
doch des Katers Auge wacht
übers arme Ententierchen
deckt sie zu mit warmen Decken
schleppt ihr doch noch an ein Bierchen,
welches fand sich in der Kammer,
hinten, ganz tief in der Ecken,
endend all den Entenjammer
und man hört den Vogel schlürfen,
bisschen plustern, bisschen recken,
leise schnatternd und auch brabbelnd,
bisschen mit den Flügeln schlagen,
ängstlich, doch schon halb getröstet
zaghaft nach der Flasche grabbelnd
und den Nüssen – gut geröstet...
Nun hinfort – ihr Entenplagen!
Schluck um Schluck –
dann legt sie sich
nieder auf das runde Kissen,
putzt ein wenig das Gefieder
Katze singt paar Katzenlieder.
Aus der kleinen Katzenküche
durch die Wand und ihren Rissen
klingt das Maunzen und das Mauen
zwar nicht melodisch – doch vertraut,
so wie auch die Wohlgerüche
von dem, der ihr das Nest erbaut.
Leise schnarcht die Ente
weg,
träumt von Entengrütze und auch Brot,
Kater schrubbt das Oberdeck
mit dem Holzbein und der Pfot',
und dem alten Scheuerlappen,
dass es glänze, früh am Morgen,
schwarz und samtig wie ein Rappen,
wenn das Entenaug' erwacht
und die Ente ohne Sorgen
schon an schöne Ententänze,
nicht mehr an den Schreck gedacht
der ihr tat vor wenig Stunden
diese Heidenangst bescheren
als sie an der Flasch', der runden,
knabberte... um sie zu leeren.
Katzenfell ist warm und
weich,
Kater selbst hört man nur fauchen,
wenn die Ent' nicht allzugleich
verzichtet auf das blöde Rauchen.
Saufen, Ente, das geht
klar.
Niemand hat etwas dawieder,
Saufen – das ist wunderbar –
das hebt die Brust, das strafft das Mieder,
funkeln tut dann das Gefieder,
doch wird die fröhlich-feuchte Lust,
gestört vom Husten, Krächzen, Röcheln,
der gequälten Entenlunge
welche durch das Fluppenhecheln
schwarz geteert ist wie die Zunge.
Darum Ente, wenn die Fluppe
lockt und fordert und auch zieht,
komm zum Kater, der kocht Suppe,
mit Bier und Rum und seinem Lied,
dass dir kündet Katzenliebe,
vom Hinkebein, vom Krüppelkater,
dem Kater mit der Lippengriebe...
doch – Schluss jetzt mit dem Dicht-Theater!
Das ist doch Stuss nur – wie man sieht.
Selbst der Mond löscht
nun sein Licht,
denn dieses holperige Reimen,
dieses Verse schmieden, Schleimen,
dieses ganze Wortgeratter
erträgt er auf die Dauer nicht ,
der runde, volle Nachtgevatter.
So verhüllt er sein
Gesicht,
versteckt es hinter seinen Wolken,
hält sich zu die goldnen Ohren
die Katze hat die Sprach' gemolken
wie den Ochs von einem Mohren,
plärrt das Lied gleich einem Toren,
Wer erträgt denn dieses länger?!
So leert sich manches Nachtgeschirr
aus Emaille-Schüsseln und Amphoren
über diesem Krüppel-Sänger.
Das nun macht den
Kater wirr,
drum jetzt nur hinaus, hinaus!
Gejagt wie von dem Katzenfänger
entfleucht die Katz –
das Lied ist aus!
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