Los der Knechte und der Schinder
Im Andenken an meinen Freund Axel R., dem der
Nagus im Genicke saß
Kotofeij K. Bajun
Eingemauert in der Wache
Lungern wir von Frust gebannt
In unserm Hals stirbt jedes Lachen,
haben Freude nie gekannt.
Zwei verbeulte Kaffeekannen
Und ein Kühlschrank – hohl und leer
Aus den Augen Tränen rannen
Und der Schrei: “Ich kann nicht mehr!“
Nagus ward der Herr geschimpft,
der das Leben uns tät kürzen.
So wurden wir mit Trug geimpft
Und mit Lügen und mit Fürzen.
Alles,
was er tat erzählen,
hatte nur den einen Zweck:
Uns zu schinden, uns zu quälen,
auszubeuten uns wie Dreck.
Doch
Fortuna muss uns lächeln
An jenen wundervollen Tagen,
da wir sehen den Nagus hecheln –
der Staatsanwalt hält ihn beim Kragen.
Gehst
du nun, den Fuß in Fesseln
deinem Schicksal rasch entgegen?
Statt den Arsch auf schwarzen Sesseln
musst ihn jetzt auf Pritschen legen!
´
Spandau sah schon
manchen Gast
wie dich einst hinter Gittern schwitzen,
nur dem Kerkermeister noch zur Last
für Jahre in der Zelle sitzen.
Im Kerker auf der Seufzerbrücke
Büßt du deine Missetaten,
Lohnabrechnungen voller Tücke!
Einsatzzeiten, Bubenstücke,
Großer Nagus – Satansbraten!
Und so hallt es durch die Gauen
vom Fichtelberge bis zum Darss:
Der sich zählte zu den Schlauen,
Der singt nun voll Beb' und Grauen:
Ach, ich mieser Lars vom Mars
Lohn der bösen Tat: Das war's!
Spandau, 27. März 2004/
Brandenburg an der Havel, 18. Januar 2011