Katzenreise
So dunkel breitet sich
die Nacht
Nur der Mond am Himmel scheint
Durchs Gehölz der Wind geht sacht
Tief unten leis der Kater weint.
So weit vom eigenen Revier
Irrt umher der kleine Streuner
Der Hinkepus, das arme Tier,
Geplagt von Staupe, Gicht und Rheuma.
Die Sterne funkeln sanft
hernieder
Der Kater kann sie nicht mehr sehen
Das Augenlicht ward immer müder,
Am Havelstrande bleibt er stehen.
Träge wälzt
der breite Fluß
Die Wassermassen, grau wie Stein.
Er weiß, daß er hier rüber muß,
Der Kater mit dem Humpelbein.
Kläglich maunzt das
arme Vieh
Doch es wird ihm keine Gnade,
Nun muß er schwimmen wie noch nie
Bis ans andere Gestade.
Sacht die Pfote eingedippt,
Ach, wie sind die Fluten kalt,
Lunas Bild im Flusse kippt,
Und so weit ist’s bis zum Wald.
Kommt denn kein Stück
Holz getrieben
Auf dem ein Kater könnte reisen?
Wo ist die Brücke nur geblieben?
O, könnt' er fliegen wie die Meisen!
Es hilft ihm nichts, er
muß hinein,
Die Fluten netzen ihm das Fell.
Ach, könnt er jetzt zu Hause sein!
Vom fernen Ufer tönt Gebell.
Das sind die Kläffer,
Tölen, Köter -
Künden ihm nur neue Qual,
Die verfluchten Schwerenöter,
Doch es bleibt ihm keine Wahl.
Ein langer Weg mit Hindernissen,
Stolpern, hinken, ducken, schleichen...
Wer wird den Kater je vermissen
Wenn die Knöchlein einsam bleichen?
Kleiner Kater Kotofeij
Halt das Köpfchen über Wasser!
Tut die Kälte noch so weh –
Kläffen auch die Katzenhasser.
Einmal geht die Sonne
auf
Und dein Nest grüßt in der Ferne.
Schnüffel, paddel – freu dich drauf!
Ein Ferkel quiekt – das hat dich gerne!
Freudig wackelt dessen
Schwänzchen
Die Öhrchen fliegen hin und her
Nur für dich dreht es sein Tänzchen
Raus mußt du dann nimmermehr.
Ein Schälchen Milch
wird dir bereitet
Ein kleiner Fisch, ein bißchen Butter,
Spür, wie der Katzenstern dich leitet
Zu deinem Napf, zu deinem Futter.
Gut verschlossen ist der
Bau
Der Kater kann nun ruhen, schlafen
An das Ohr dringt kein Radau
Der Kater liegt im Heimathafen.
Das Fellchen trocknet,
glänzet matt
Eingeknickt das Pfötchen liegt
Das Katzenbäuchlein rund und satt,
Der Kater in den Schlaf gewiegt.
Vorbei ist dann die Nacht
der Schrecken,
Nur ab und an das Öhrchen zittert,
niemand wird den Streuner wecken,
der im Traum die Heimat wittert.
K. K. Bajun
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