Poetenschweiß
Für Frau R. W.
Des Dichters Roß
trabt müd’ und lahm,
er soll der Dame etwas schreiben...
die Reime alles, nur nicht zahm,
Sinn und Wort verloren treiben.
Der Morgen soll es fertig
sehen,
des großen Meisters kleines Werk
die Aphasie türmt sich zum Berg
er wird die Probe nicht bestehen.
Laßt euch fangen,
Worte, Lumpen!
Wollt Euch nicht zu Versen biegen.
Kann euch nicht zu fassen kriegen
Leer ist schon das Bier im Humpen.
Nun hat der „Pöht“
noch einen Kater
Doch auch dieser kann nicht dichten
Apollon hilf, Poetenvater!
Hilf mir Zeil’ auf Zeile schichten.
Um Lieb’ soll’s
gehen, du lieber Himmel!
Um zärtlich-heimliches Geflüster.
Pegasus, du Flügelschimmel
Schaff Rat und schnaub nicht mit der Nüster!
Ich weiß, der Weg
ist tausendmal
Besungen, Beritten und Beackert,
Herz und Schmerz – Poetenqual!
Die welken Rosen – ach, wie schal.
Hab ich mich dafür abgerackert?
Von der Liebe singen soll
ich,
um Gottes Willen, so geht mir doch...
Scheidung lohnt wohl ein Gedicht,
- Freiheit von der Ehe Joch.
Doch auch diese ruinieret
Man glaub’ es mir, ich muß es wissen.
Von dem Streicheln, Schmusen, Küssen
Ward schon mancher angeschmieret.
Wollt nicht folgen, wollt
nicht hören
Alter Leute weisen Rat
Ließ vom Kribbeln sich betören
Bis er um Erlösung bat.
Um Erlösung von dem
Ganzen
Was er sich da eingefangen,
angefangen hat es mit Tanzen,
dann kam eifersücht’ges Bangen
dann die Schar der wilden Rangen
und die böse Schwiegermutter
hieb ihm auch noch voll den Ranzen
schlechter wurde dann das Futter
und dann kreuzten sie die Lanzen.
Davon soll der Dichter
singen?
Davon sollen Herzen springen –
Geht mir, geht, und laßt das träumen!
Laßt uns schau’n nach beß’ren Dingen
Lieber laßt den Humpen schäumen.
Und nicht um den Buhlen ringen!
K. K. Bajun |