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Preußische Fragen        

        Die preußischen Farben  

Sonderartikel

B. St. Fjöllfross

Preußen war immer militärisch, niemals aber militaristisch!
Joachim Fernau

  Ich füge dem hinzu, daß das, was dann später zum Ekel aller Welt militaristisch einher kam, das war nicht Preußen: das war eine perverse Persiflage auf Preußen, aufgeführt von Dummköpfen, die ihre eigenen Komplexe auf dem großen Namen austobten, den sie zufällig ererbt hatten. Wie der Rotzlöffel eines erfolgreichen Unternehmers, der quasi mit dem goldenen Löffel im Mund geboren wurde und nun den Dandy raushängen läßt, obgleich er im eigenen Leben noch nie eine Fuseratze ehrlich verdient hat.  

Freiheit in Preußen:

Freiheit bedeutet in Preußen nicht, was viele Dumm- und Hohlköpfe in aller Welt darunter verstehen - nämlich tun und lassen zu können, was ihnen gerade in den Sinn kommt. Und das möglichst noch zu Lasten ihrer Mitmenschen, Mitkreatur oder unbelebter Umwelt. Freiheit bedeutet in Preußen, Dinge mit Freude zu tun, die die Pflicht von seinen Bürgern verlangt. Freiheit bedeutet in Preußen den Geboten Gottes und der Vernunft, der Menschlichkeit und des Anstands, gleichwohl des Kantschen Imperativs zu gehorchen, statt sie um der eigenen Genußsucht oder Bequemlichkeit willen zu ignorieren. Freiheit ist in Preußen nicht die Freiheit des Inneren Schweinehundes.

Ganz im Gegenteil - erst wenn dieser bis zur Unbeweglichkeit fest in Ketten gebunden ist, wenn er das Maul halten muß nach dem Willen seines Eigners, dann erst sind die wahre Preußin und der echte Preuße frei. Freiheit ist in Preußen nicht die verkitschte Fahrt auf einer Harley Davidson in den amerikanischen Sonnenuntergang, sondern das wollen können, was man muß. Punkt!
B.St.Fjöllfross, Preuße

Ich bin, wie ich eingangs erwähnte, ein preußischer Soldat. Hört sich martialisch an, nicht wahr? Ich versichere Sie, das ist es nicht. Kein politischer Begriff wird wohl so kontrovers diskutiert und ist so mißverständlich wie der Name Preußens. Zunächst einmal sollte man sich darüber einig werden, was man unter Preußen verstehen kann, ehe man von der Materie zu reden beginnt. Man kann Joachim Fernaus "Reden wir über Preußen" lesen, oder anderes. Es ist ja soo viel darüber geschrieben worden. Ich versuche es zumindest mit einem Gedicht dem fluchwürdigen Eberhard von Mackensen*, daß nach meinem Dafürhalten den Nagel auf den Kopf trifft:


Mögt Ihr den preußischen Staat zerschlagen,
Preußen wird hoch aus den Trümmern ragen.
Einer schon wollte uns Preußen stehlen,
Doch Preußen lebt zu tief in den Seelen!
Preußen ist weder Volksstamm noch Rasse,
Preußen ist Haltung und niemals Masse.
Preußen ist Pflicht nach Immanuel Kant,
Preußen ist Treue zu Volk und Land,
Dienen der Sache bis in den Tod
Und – Griff zu den Waffen erst in der Not!


Dieses kurze Gedicht sagt schon sehr viel über uns Preußen. Denn Preußen ist zunächst einmal eine Idee, die keines Staates bedarf. Sie wohnt in den Seelen, wie Mackensen sagt und bedarf keiner Verwaltung seitens eines Staatsgebildes. Dieses kann ganz im Gegenteil sogar äußerst schädlich sein, weil es den Perversionen, auf die ich später noch zurückkommen werde, Tür und Tor öffnet. Jede Art von Verwaltung gebiert früher oder später Perversionen. Das ist gesetzmäßig. Weil sich die Verwaltung mit der Masse befaßt und der Masse ist eine Perversion immanent. Der Einzelne mag ja für sich ganz erträglich sein - geht er aber in der Masse auf, bricht in der Regel die Hölle aus. Der Preuße ist zunächst einmal ein einzelner. Das hat mit seiner persönlichen Verantwortlichkeit für sein Denken und Handeln zu tun. Es ist unpreußisch, diese beiden Dinge auf andere zu übertragen, oder sagen wir: abzuwälzen!


Preuße ist man nicht durch Geburt, denn es ist kein erblicher Adel, sondern eine Haltung, die man sich lebenslang erwerben, um die man Tag für Tag kämpfen und ringen muß. Ob Sie einer sein könnten? Das läßt sich ganz schnell feststellen: Gesetzt den Fall, ein Neger, ein Jude, eine Zigeunerin und ein an den Rollstuhl gefesselter Pole bewerben sich um die vier höchsten Ämter des Landes, in dem Sie leben. Sie alle sind fachlich qualifiziert und ausgewiesen. Geben Sie den vier ohne langes Nachdenken Ihre Stimme? Dann ist Ihnen schon mal eine preußische Grundhaltung zu eigen. Wo einer herkommt und welche Hautfarbe oder Gebrechen er trägt, ist völlig unerheblich. Das interessiert bestenfalls Leute, die meist selbst all die negativen Eigenschaften in sich bergen, die sie den anderen ihrer Andersgestaltigkeit wegen andichten.


Und was bedeutet das konkret für mich? Ich bin zwischen Elbe und Memel zuhause, ohne daß ich es nötig hätte, irgendeinem dort Ansässigen das Recht auf seinen dortigen Grundbesitz abzusprechen. Preußen war nämlich von jeher multinational. Es lebten dort seit langer Zeit eingesessene und zugewanderte nebeneinander, nämlich Pruzzen, Juden, Polen, Deutsche, Russen, Zigeuner, Franzosen (bspw. Hugenotten), Salzburger, Böhmen und was weiß ich, wer noch alles. Und die meisten von Ihnen wurden durch die Idee geeint, die dem Staate Preußen zugrunde lag. Ich bin also nur ein Preuße deutscher Nationalität und Muttersprache - in dieser Reihenfolge und nichts weiter.


Diese Idee blieb administrativ meist unausgesprochen - es ist ihr also kein Kanon, oder eine verbindliche heilige Schrift oder ähnliches zugeordnet, wenn man mal von der einzigen Ausnahme des Reglements der Preußischen Armee und dem Allgemeinen Preußischen Landrecht absieht. Diese Idee äußert sich in den Gedanken, Taten und der Lebenshaltung derer, die sich ihr verbunden fühlen. Man erinnere sich des berühmten Kantschen Kategorischen Imperativs, der fordert, daß ein jeder sich so verhalten solle, daß sein Betragen zu den Grundprinzipien einer Gemeinschaft erhoben werden könne.


Natürlich sind Preußen keine besseren oder Übermenschen. Sie sind keine perfekten Vorzeigehelden. Das preußische besteht nur eben darin, daß man seine Fehler und Schwächen aufspürt, ihnen klar ins Gesicht sieht und sich dann ehrlichen Herzens rund um die Uhr bemüht, dieser Schwächen Herr zu werden und seine Fehler zu minimieren.


Große und richtungsweisende Preußen :

Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst und seine Frau Luise Henriette Friedrich Wilhelm der I. König in Preußen, der Soldatenkönig (Enkel vom Großen Kurfürsten und Luise Henriette)  Friedrich II. der Große, König von Preußen; der Große König, ältester Sohn des Soldatenkönigs Königin Luise von Preußen
 

Der Große Kurfürst

und seine

Frau Luise Henriette
Das Kurfürstenpaar 

(16.02.1620-(1640)-09.05.1688)/

/(27.11.1627-18.06.1667,

verh. seit 07.12.1646)

 

Er übernahm sein Land Brandenburg - von Preußen war noch gar keine rechte Rede, obwohl er ein Herzog der Preußen unter der Lehenshoheit der polnischen Krone war und dem alten Ordensland "präsidierte" - in schwerster Zeit und bitterster Not: im Dreißigjährigen Krieg! Dieser fürchterliche Ausbruch menschlichen Wahnsinns hat die Brandenburger fast schutzlos getroffen. Das Brandenburger "Heer" war klein und ungeordnet. Fast galt: Jeder für sich und Gott für uns alle! Die Bevölkerung wurde erschlagen, grauenhaft gequält, beraubt, gebrannt und geschändet. Ganze Dörfer verödeten und wurden Wüstungen, Städte schrumpften auf ein kaum mehr vorstellbares Maß zusammen, das Land stand vor dem Kollaps.

Der Chef dieses bitterarmen, gepeinigten Ländchens, das gleichzeitig Durchzugs- und Aufmarschgebiet der feindlichen Armeen war, hätte bequem im stinkreichen, freundlichen und von den Kriegsfolgen kaum tangierten Holland bleiben können, denn schließlich war er dem Hause Oranien eng verwandt und auch seine erste Frau, unsere wunderbare Kurfürstin Luise Henriette war eine Tochter dieses Herrschergeschlechtes. Aber er tat es nicht. Er verzichtete auf all die Annehmlichkeiten, die er als reicher Mijnherr hätte haben können und trollte sich, seinen geschundenen Untertanen beizuspringen. Er schonte sich nicht.

Zeitlebens mußte er viel lavieren und taktieren Bündnisse schließen und im nächsten Augenblick wieder brechen - sein Land war zu schwach um den Ton vorzugeben. Aber er brachte es durch! Er stellte sich der Herausforderung. Und das ist preußisch. Als das große Morden vorüber war, machte er sich an den unendlich schweren Wiederaufbau. Er reorganisierte den Staat, glich die hohen Bevölkerungsverlust durch eine kluge, überlegte und gezielte Einwanderungspolitik aus (z.B. die Hugenotten - in der Mehrzahl hochspezialisierte Leute mit Können und Vermögen) und schuf mit seinem Freund und General Derfflinger eine schlagkräftiges, stehendes Heer.

Mit dieser Armee konnte er sich letzten Endes der "befreundeten" Besatzung durch die Schweden entgegenstemmen und die aus dem Dreißigjährigen Krieg hervorgegangene Supermacht erfolgreich bei Hakenfelde/ Fehrbellin aus dem Lande prügeln. Er war ein von der Hohenzollern-Gicht geplagter und müder Mann, als sich sein Leben vollendete. Aber er hat unfaßbares für uns geleistet, und jeder Brandenburger und jeder Preuße hat allen Grund, seiner immer ehrenvoll zu gedenken. Luise Henriette war eine gute und tapfere Frau, die mit ihrem Mann gemeinsam die Entscheidung trug, das faule, bequeme Leben, das ihnen das lichte, reiche Holland hätte bieten können, gegen das harte und entbehrungsreiche in dem feuchten, dunklen Kasten von einem Berliner Stadtschloß einzutauschen - inmitten von himmelschreiendem Elend und großer Not.

Das Zisterzienserkloster Unserer Lieben Frau am See zu Lehnin in der Mark, in dem ich geboren wurde, beherbergt nach der protestantischen Säkularisation ein evangelisches Stift, das den Namen Luise Henriettes trägt. (Immerhin diente dieses Kloster lange Zeit als Grablege der Brandenburgischen Herrscher.) Auch aus diesem eher zufälligen Umstand leite ich dennoch für mich eine exponierte Verpflichtung gegen diese Dame  und Namenspatronin ab.  Das Bild des Großen Kurfürsten und das von Luise Henriette hängen über meinem Arbeitsplatz, wie das des Enkels und des Urenkels. Das ist kein Götzendienst aber auch kein zufällig gewählter Zierrat und Wandschmuck. Es ist mir eine stetig präsente Erinnerung. Es gilt das Vermächtnis dieser hervorragenden Menschen zu leben - jeden Tag, den Gott werden läßt!

 

Friedrich Wilhelm der I. König in Preußen,
der Soldatenkönig

(Enkel vom Großen Kurfürsten und Luise Henriette)          

  Der alte Chef
(14.081688-(1713)-31.05.1740)

 

Auch sein Los war schwer. Sein Vater, König Friedrich I. in Preußen (Sie können den "buckligen Fritzen" auf der linken Seite des Charlottenburger Tores in Berlin in Überlebensgröße bewundern) war ein lieber, netter aber saft- und kraftloser Herrscher. Dessen einzige Großtaten bestanden darin, daß er das Testament seines Herren Vaters, des Großen Kurfürsten annullierte und seine Stiefbrüder von der Machtausübung  ausschloß. Damit garantierte er die Einheit Brandenburg-Preußens. Und er heiratete Sophie Charlotte, die kluge und fähige Frau und Gönnerin des Herren Leibnitz.


Zudem beschaffte er sich die Königskrone für das Gebiet des alten Ordenspreußens, dessen Herzog er war und das außerhalb des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation gelegen war. Damit legte er den Grundstein für die spätere Bedeutung Preußens. Ansonsten liebte er Vergnügen, Prunk und Tanz, Pomp und Verschwendung - nur teuer mußte es sein und weit über seine Verhältnisse bzw. die seiner Untertanen gehen.

Das Regieren überließ er raffgierigen Canaillen wie zum Beispiel den "Drei großen Wehs": Wartenberg, Wartensleben und Wittgenstein) Einer von diesen Strolchen unterschlug beispielsweise die Brandkasse des märkischen Städtchens Trebbin, als diese Gelder für den Wiederaufbau der abgebrannten Ortschaft dringend gebraucht wurden. Als der Skandal aufkam, wurde der honorige Dieb nicht etwa an den Galgen geknüpft sondern mit dem Goldenen Handschlag entlassen. Diese sehr unpreußische Tradition hat leider in Preußen überlebt - siehe den Bankskandal, der Berlin in den ersten Jahren des neuen Jahrtausends in den Ruin getrieben hat.

Ähnlich desolat fand also Friedrich Wilhelm der I. sein Erbe vor. Schulden, nichts als Schulden. Aber er packte den Stier rabiat bei den Hörnern und strich erst einmal alle überflüssigen Ausgaben und Etats gnadenlos zusammen, verkaufte allen Schnickschnack  und fing mit diesen Maßnahmen bei sich selbst an!!!!Nicht wahr, liebe heutige Abgeordnete, Politiker, Machthaber und Pfründe-Parasiten?! Er war von einer eisernen Arbeitsdisziplin und Sparsamkeit.

Auf den königlichen Mittagstisch kamen beispielsweise der im eigenen Garten "Mon Marly" zu Potsdam selbstgezogene Kohl. Und wenn er mal wirklich tafeln wollte, lud er sich zu den reichen Bürgern oder Generälen ein. Na ja... Dem oben angeführten Leitsatz folgend, war auch er bis an die Zähne bewaffnet, führte aber in den 27 Jahren seiner Regentschaft keinen einzigen Angriffskrieg und folgte unfreiwillig mit seinen Truppen nur ein einziges Mal seiner Lehens- und Gefolgschaftspflicht bei der Belagerung von Stralsund.

Eigentlich mehr ein frühes Gotcha-Spiel, denn eine kriegerische Handlung. Ein für einen damaligen Souverän wahrhaft phänomenales Verhalten! Das ist Preußen! Mit großem  und unermüdlichen Fleiß reorganisierte er die Armee und den Staat und lebte auch in seinem Privatleben als ehrenhafter, treuer und zuverlässiger Ehemann und Vater. Auch hier keine Skandale, Seitensprünge oder Maitressenwirtschaft.

Nicht wahr, liebe heutige Abgeordnete, Politiker, Machthaber und Pfründe-Parasiten?! Dieser König fühlte sich vor seinem Gott persönlich verantwortlich für jeden einzigen seiner Untertanen! Ich wünsche mir nichts sehnlicher als daß sein Geist umgehen möge in Berlin, Potsdam, Brandenburg und der Provinz und die dortigen amtierenden Potentaten und Mandarine mit seinem berüchtigten Buchenknüppel traktiert, bis sie schweißgebadet aufwachen und erkennen, was ihres Amtes sei.

Doch nicht nur diese sollten sich von seinem Leben angesprochen fühlen, sondern jeder einzelne Preuße - egal wo er in der gesellschaftlichen Hierarchie angesiedelt ist, wo er lebt und was er tut! Ja, er war cholerisch, mißtrauisch und jähzornig bis hin zur offenen Brutalität. Pädagogik war seine Sache nicht. Aber urteile nicht über mich, wenn du nicht mindestens eine Meile in meinen Stiefeln marschiert bist, pflegen die preußischen Indianer zu sagen. Er hatte sehr unpopuläre Maßnahmen gegen den erbitterten Widerstand seiner Untergebenen durchzusetzen und das auf allen Ebenen.

Und er litt an der alten Hohenzollernkrankheit - der Gicht. Dazu kam, daß er unmäßig fraß, was gerade bei dieser Erkrankung contraindiziert ist. Trotz der Schmerzen, die allein einen Menschen schon zum Wahnsinn treiben können, widmete er sich Tag für Tag seinen unendlich vielen Pflichten und führte sie mit großer Akkuratesse und Beharrlichkeit aus. Bis zum Tage seines Todes, dem er auch noch stoisch ins Gesicht blickte.  Das berüchtigte Verhältnis zu seinem ältesten Sohn, dem späteren Großen Friedrich (nächster Abschnitt), ist sehr komplexer Natur. Ich möchte es hier aus gutem Grunde nicht näher beleuchten. Dennoch - ich verstehe sie alle beide - bis in die letzte Kammer ihrer Herzen. Aber das geht keinen 'was an...  Wer bereit ist von anderen Menschen zu lernen, der wir im Soldatenkönig einen guten Lehrer finden.    

Friedrich II. der Große,

 
König von Preußen; der Große Königs ältester Sohn des Soldatenkönigs



Der große König in der Schlacht von Zorndorf   Bibliotheken sind gefüllt worden mit dem Leben und Wirken dieses hervorragenden Menschen. Über den Verlauf seines Lebens mag man daher umfangreichere oder übersichtlichere Quellen zu Rate ziehen. Es ist keine Not, daß an dieser Stelle die allgemein bekannten Tatsachen zum x-ten Mal beleuchtet oder widersprochen werden. Was ich zu ihm zu sagen habe? ER ist meine bindende Autorität schlechthin. Ein widersprüchliches Leben, unmenschlich harten Prüfungen ausgesetzt, formte ihn zum Standard-Format des preußischen Charakters.

An diesem "Urmeter" preußischen Denkens und Handelns lassen sich noch heute für einen Preußen invariable Verhaltensnormen ablesen. Die berühmten preußischen Tugenden wurden maßgeblich von seinem Vater und ihm geformt. Und das entscheidende ist, beide haben die eigenen Vorgaben auch gelebt! Sie waren von eiserner Disziplin und Härte gegen sich selbst, ehe sie dies von ihren Untertanen einforderten. Sie bemühten sich, nicht im Übermaß auf Kosten anderer zu leben - nur so weit dies unumgänglich war. Sie waren beide Spartaner - der Alte sogar Oberspartaner. Als der Große Friedrich noch der jugenddumme Fritz war, der dem Ruf des Ruhmes folgend einen sicherlich juristisch gesehen nicht unberechtigten Krieg vom Zaune brach, trug er von Anfang an die Konsequenz und blieb bei seinen Soldaten im Felde, während die anderen Kriegsherren und -damen (Zarin, Kaiserin, Pompadour) sich in ihren Salons vergnügten, Parks verlustierten, Betten suhlten.

Der König von Preußen schlief auf eisigem Boden, in ärmlichen Bauernkaten und am Feuer seiner Soldaten. Den Pulverdampf der ersten Linien hatte er oft genug in der Nase, denn mehr als einmal avancierte er an der Spitze seiner Armee. Das unsagbare Leid um ihn herum, für das er sich durchaus verantwortlich fühlte, lies ihn keineswegs unberührt, auch wenn zynisch anmutende Zitate wie: "Kerls, wollt ihr denn ewig leben!?" und "Junker stirb Er anständig!" (zu einem blutjungen Fähnrich mit einer schweren Bauchverletzung, der jammernd in Todesqualen vor ihm lag.) eine andere Sprache zu sprechen scheinen.

So wie der Alte fühlte er sich verantwortlich für jeden Untertanen, als deren erste Diener im Staate sie sich begriffen. Die ekelhafte Arroganz der sie umgebenden Fürsten den sie ernährenden Schichten gegenüber war ihnen beiden fremd. Wenn der König denn doch sehr abfällig über die Canaille sprach, so ärgerte ihn vor allem deren Umgang mit dem gottgegebenen Verstand, dessen Ressourcen ja nach wie vor in sinnlosem Treiben verspielt wird. Keinesfalls jedoch teilte er die verbreitete Meinung der aristokratischen Oberschicht, die Canaille wäre nur Sklavenpack, dessen einziger Lebenszweck darin bestünde, den adligen Parasiten ein ausschweifendes Leben zu erwirtschaften. Natürlich hat er unermeßliche und furchtbare Fehler auf seiner Sollseite. Wer nie im Leben töricht war, ein Weiser ward er nimmer... Aber er hat sich zeitlebens gemüht, aus seinen Fehlern mit großer Fähigkeit zur Selbstkritik zu lernen und  sie irgendwie wieder gutzumachen.

Und er hat redlich auf Heller und Pfennig bezahlt. Mit seinem Herzblut, mit seiner Lebensfreude, mit seiner Lebenszeit, die er - genau wie sein oben erwähnter Urgroßvater - als Potentat auch durchaus anders hätte verbringen können. Er hat geblutet. Er hat gelitten. Er hat geschuftet wie ein Ackergaul - unermüdlich. Wer über ihn zu urteilen sich erkühnt, der leiste erst einmal annähernd das selbe - dann soll er das Maul aufmachen.  Über seine sonstigen Schwächen werde ich nicht reden, denn sie erscheinen läßlich gegen seine Verdienste.  

Am 16. August 1786, am späten Nachmittag stellte er unter großen körperlichen Qualen die Arbeit als Erster Diener des Staates ein - keine zehn Stunden später, am 17. August, kurz nach Mitternacht, starb er, erstickte er in seinem Sessel oben in Sans.Souci, in den Armen eines Dieners. Er ist in seinem Leben zweimal desertiert - einmal lief er vor seinem brutalen Alten davon, das andere Mal türmte er aus seiner ersten Schlacht, während seine Soldaten das Ruder herum warfen und die Schlacht für ihn retteten.

Ein drittes Mal gab es nicht. Er stand wie ein Fels in der Brandung - es mochte kommen, was da wollte. Der Alte und ER predigten nicht öffentlich Wein und soffen heimlich Wasser. Sie waren keine verlogenen Popanzen, wie man sie heutigen Tages so häufig  unter den Politikern und Machthabern findet. Sie waren beide ECHT! Deswegen und aus diesem Grunde sind sie die für mich maßgeblichen Autoritäten. Auch noch nach einem Vierteljahrtausend.  Sie mögen nun einwenden: " Ja, aber wie verträgt sich das alles nun mit dem Umstand, daß der Landbote Herrn Dr. Kurt Tucholsky zu seinem Schutzheiligen erkor? War der Mann nicht der erklärte Feind des Preußentums?" War er. Natürlich! Das "Preußentum", dem er mit so großem Haß begegnete, war aber bereits das verbogene, das verfälschte, das unwahre Preußen. Er sah bereits das von herumtönenden Hohlköpfen vergewaltigte Preußen.

Es war das "Preußen" dem die Alliierten in ihrer Dummheit und Verblendung 1947 den Garaus zu machen trachteten, als sie es per Kontrollratsbeschluß auflösten. Sie konnten unser Preußen nicht erreichen. Denn dessen Idee war bereits verschüttet und begraben unter gewaltigen Schichten von perversem Schwachsinn und Großmannssucht, wie sie denn im "Untertan" Manns so trefflich beschrieben wurde. Weder war der Letzte Imperatoren-Willi, dieser fahnenflüchtige und ehrlose Deserteur aus dem Hause Hohenzollern ein Preuße, noch waren es die, die ihm halfen, das Land in die Nemesis zu stürzen. Unser Ziel ist es, unsere Idee Preußen wieder auszugraben unter dem Trümmerhügel, der es jahrzehntelang verschüttete und den sich eine stumpfsinnige Canaille zur Logis erkoren hatte. Unser Ziel ist es, mit dem Finger auf die Strolche zu zeigen und sie zu Paaren zu treiben für das Verbrechen, das sie Preußen antaten, indem sie es mit ihrer niedrigen Gesinnung und ihren Schandtaten befleckten und seinen Ruf in der Welt ruinierten.


Der Staat Preußen wird nicht wieder auferstehen. Aber besehen Sie sich das Ischtartor auf der Berliner Museumsinsel. So wie dessen Lasurziegel nach Jahrtausenden wieder in ihrem legendären Blau aufleuchten, so wird Preußens Glanz wird wieder erstrahlen, wenn sich ehrliche und aufrichtige Preußen darum bemühen und den Dreck der Vergangenheit von seinen Monumenten abklopfen. Dafür zu kämpfen ist der Preußische Landbote angetreten. Unter dem tun wir's nicht - mit weniger geben wir uns nicht zufrieden. Denn es ist zuallererst Verpflichtung ein Preuße zu sein, dann, irgendwann vielleicht, eine Ehre. Letztere muß man erwerben. Sie wird nicht verliehen. Nicht in Preußen. Nicht bei uns!


Wir wollen keine Großschnauzen, wir wollen keine Abgrenzung. Wir halten es mit unserem Großen König und heißen Neger, Eskimo, Muselmann und Juden und alle Welt willkommen und wollen ihnen "Mosqueen (Moscheen), Synagogen und Tempel bauen" und sie als unsere Nachbarn ehren und achten, "so sie denn honette und industrieuse Menschen seyndt!" Hören Sie? Der das sagte - der war ein Preuße! Wir, Seine Töchter und Söhne, werden diese Seine Fahne hochhalten - in einem Land, das kein Dummkopf je wird zertreten und kein Alliierter je wird auflösen können - in PREUßEN!

* An dieser Stelle sei exemplarisch belegt, dass man in Preussen die Botschaft vom Überbringer trennt. Eberhard von Mackensen war ein Gauner und Erzschelm, der jedem Galgen zur Ehre gereicht hätte. Nichtsdestoweniger ist das, was er in diesem Gedicht zum Ausdruck brachte, wahr wie der lichte Tag. Es wird darum nicht weniger wahr, weil es von einem Schurken verkündet wurde, in dessen Maul dieses Hohelied auf Preussen am wenigsten zu suchen hatte.

© B.St.Ff.Esq., Pr.B.&Co,2003