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Der Böse Clown ist weg – für immer?

oder evil clown down


Kotofeij K. Bajun
Brandenburg an der Havel.
Als Maggie Thatcher starb, sangen die dummen Leute auf der Straße voller Hass und in unseligster Tradition ihrer nicht minder dummen Vorfahren: The witch is dead, the witch is dead.

Wenn es in den USA noch Spuren intelligenten Lebens gibt, dann sollten diese Zeitgenossen singen: The false prophet of fakery, the dumb clown, the evil clown has vanished! Man hört aber kaum etwas. Das stimmt uns bedenklich.

In der wahrscheinlich opiumgetränkten Offenbarung des Johannes ist vom falschen Propheten die Rede und davon, dass alle, die ihm nicht zu folgen gewillt sind, vital ausgegrenzt werden.

Die bibeltreuen US-Amerikaner – und deren sind Legion – kennen diese Stelle in der Heiligen Schrift sehr genau – und dennoch sind gerade sie es, die den Falschen Propheten ins Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt haben.

Ein Bankrotteur, ein notorischer Lügner, ein Irrer, ein ungehobelter Klotz ohne Manieren, ein Rassist und Volksverderber, ein Demagoge und Kriegstreiber, ein verbocktes Kleinkind, ein ungebildeter Parvenü mit Cäsarenwahn – die Zeichen lagen alle auf der Hand – exakt so, wie sie von Johannes in seinem mutmaßlichen Rausch beschrieben wurden.

Und dennoch wählten mindestens ein Drittel der US-Bürger diese Ausgeburt der Hölle in eines der mächtigsten Ämter dieser Welt. Einen Idioten, der wie ein Elefant im Porzellanladen wütete und Freund wie Feind in den Wahnsinn trieb.

Nun ist er fürs Erste weg. Die zivilisierte Welt atmet auf. Aber die Gefahr ist keineswegs gebannt. Das eine solche Kreatur es bis ins Oval Office schaffen konnte, öffnet ein Fenster in das Maß der Zerstörung der amerikanischen Seele, die mit viel gewalttätigem Abschaum durchmischt, darauf beharrt, trotz aller Schul- und anderer Massaker, schwer bewaffnet das durchsetzen zu können, was sie für ihr gottgegebenes Recht hält. Und sei es, hilflos am Boden liegenden Negern die Kehle abzudrücken, oder sie einer Verwechslung wegen über den Haufen zu schießen – eben, weil es Neger sind. Dass diese Neger aber – wie sich in aller Regel hinterher herausstellt – die weitaus wertvolleren Mitglieder der Gesellschaft waren, hart und ordentlich arbeiteten, ihren Familien gute Väter und Ehemänner waren – macht nichts. Schwarze Haut berechtigt, sie zu erschießen und wenn sie dann doch unschuldig waren – na und – es sind doch bloß Neger, Mexikaner, Indianer, Puerto-Ricaner …

Und noch immer beschwört die deutsche Regierung die transatlantische Freundschaft. Es ist Wahnsinn – und dieser Wahnsinn speist sich aus der historischen Fehlwahrnehmung, dass die Yankees kamen, um die deutschen Verbrecher, die ehr- und treulos in die Sowjetunion eingefallen waren, um dort fürchterlicher zu brandschatzen, zu plündern, zu morden und zu vergewaltigen, als es der GPU je eingefallen wäre.

Als dann die Rote Armee in Ihrem rasenden Vergeltungszorn über das Land ihrer Peiniger kam, siehe da standen die Yankees in der Mitte des Landes und zogen einen Strich und sagten: Bis hier hin und nicht weiter! Und die Mehrzahl der Nazigauner und -mörder, die es bis in den westelichen Einflussbereich geschafft hatten, konnten ihre Karrieren oft nahtlos fortsetzen und es sogar bis zum Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg oder gar zum Bundeskanzler bringen. Dafür zollten diese Lumpen und ihre Spießgesellen den Amis natürlich Dankbarkeit bis zum Devotismus. Bis heute.

Dass es den Amis nicht um die Rettung der Deutschen vor der Rache der Russen ging – egal. Dass es den Amis nur um die Bewahrung ihres Einflusses in Europa zu tun war – egal. Die Speichelleckerei ging sogar soweit, dass in Sachsen nach dem 11. September 2001 eine verbeamtete Lehrerin gefeuert wurde – und das in einem Land mit verbriefter Meinungsfreiheit – weil sie ihren Schülern sagte, sie sollten ihren eigenen Kopf gebrauchen und darüber nachdenken, was die Amis angestellt haben müssen, dass andere Leute sie so infernalisch hassen. Denn auch Hass abseits von kranken Gestalten wie Breivik oder dem Attentäter von Halle/Saale will verdient sein und regnet selten vom Himmel.

In einem amerikanischen Wolgang-Petersen-Machwerk, das eine Entführung des Präsidenten in der Air-Force-One durch kasachische Terroristen thematisiert, bringt es der Kopf dieser Terroristenbande auf den Punkt, als die Amerikaner von Frieden und Verständigung schwafeln: „Um einen Cent pro Gallone Sprit zu sparen, habt ihr (die Amerikaner, Anm. d. Verf.) Hunderttausende Irakis umgebracht! Erzählt ihr mir nichts vom Frieden!“

Genau für diesen Gedankengang, der lobenswerterweise aus einem Hollywoodschinken der übelsten Sorte stammt und hoffen lässt, dass selbst die dummen Amis langsam anfangen, sich und ihr Treiben realistisch zu reflektieren, ist – wir erinnern uns – die Lehrerin einst nach diktatorischer Manier gefeuert worden. Übrigens wäre es der Fall wert gewesen, vor dem Bundesverfassungsgericht verhandelt zu werden – denn nach unserer Ansicht haben die verantwortlichen Behörden damals das Grundgesetz mit Füßen getreten. SIE hätten fristlos gefeuert werden müssen – aber Moment … stimmt ja, wir leben in der Bundesrepublik Deutschland, in welcher die Zahl, die für das Grundgesetz auf die Barrikade gehen, täglich abzunehmen scheint.

Der Böse Clown von Washington ist nun also weg – nach all dem Theater und Brimborium, den dieser halsstarrige Idiot noch veranstaltet hat, inklusive des Sturms durch einen entfesselten Mob auf das Capitol. Man hört, dass ein Teil der Stürmer sich jetzt gegen ihn wendet, weil er sie, seine Schlägergarden, nicht amnestierte. Was er nicht hätte tun können, ohne den absoluten politischen Selbstmord zu begehen, der seine mögliche Wiederwahl in vier Jahren per se verbaut hätte. Aber so weit reicht es bei seinen anencephalen Krawallbrüdern nicht.

Jetzt müsste man also sagen können, das amerikanische Volk wäre gewarnt. Die ganze Welt konnte mit ansehen, welchen Dreck, welches radikale und faschistoide Gelichter, welch grausame Dämonen die Präsidentschaft Donald Trumps nach oben spülte und Morgenluft wittern ließ. Das hätte ein heilsamer Schock sein müssen. War es aber nicht.

Die deutsche Presse feiert jeden, der sich von ihm lossagt, gleichsam als Helden. Das müsste sie nicht, wenn sich ein Volk im Ganzen von ihm abwenden würde. Tut es aber nicht. Im Gegenteil – jetzt erst recht, sagen sich die Proud Boys. Dieses Mal hat’s fast geklappt – also geht es prinzipiell.

Wir werden also weiter um die Zukunft unserer Kinder zittern müssen. … oder kämpfen. Der Preußische Landbote hat sich fürs Kämpfen entschieden. Preußen zittert nur aus einem Grunde: Aus Wut über die Idiotie von Menschen und die gesamte menschliche Dummheit.

25. Volumen
© B.St.Ff.Esq., Pr.B.&Co,2009
01.02.2021