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Pesten bei der MoPo

Ein Boulevardblatt hetzt gegen Hallervorden - der Preußische Landbote reagiert

Das Hamburger Boulevard-Magazin Hamburger Morgenpost, genannt MoPo, titelte einen Beitrag von einer Alisa Pflug mit der Schlagzeile: „Vergewaltigung der Sprache“: Didi Hallervorden pestet gegen das Gendern

Das veranlasste den Preußischen Landboten zu einer Replik. Herr Hallervorden wurde in Kenntnis gesetzt.

Medames et Monsieurs,

B. St. Fjöøllfross. Belzig. Sie sind ein Boulevardblatt - also normalerweise nicht auf meinem Radar. Die Schlagzeile aber "Hallvervorden pestet gegen ..." zwingt mich zu einer Stellungnahme.

Diese Wortwahl ist jedem, der mit der jüngeren deutschen Geschichte vertraut ist, ein Horror! Die noch immer grundgesetzlich geschützte freie Meinungsäußerung eines ehrbaren Bürgers dieses Land mit dem Wort "Pest" in Beziehung zu setzen, weckt unselige Erinnerungen an Streichers "Stürmer" und - abseits jeder Aluhutträgerei und "Querdenkerei" - auch Ihr Blatt scheint sich in eine gleichgeschaltete Möchtegern-Systempresse eingeordnet zu haben, welche dabei hilft zu sondieren, in welchen Schritte sich die uns von den Alliierten geschenkte Demokratie abbauen lässt. Und das Erstaunlichste ist: Diesmal gibt es nicht den geringsten Druck von oben. Sie liefern demokratische, hart erkämpfte Freiheiten von selbst und ohne Not dem Henker aus! Oder haben Sie Angst, nicht mehr zur Bundepressekonferenz eingeladen zu werden?

Und kommen Sie nicht auf das schmale Brett, mir erzählen zu wollen, Sie wären ein Bollwerk der Demokratie! Ich bin selbst Journalist und habe meinen geliebten Beruf an den Nagel gehängt, als ich vor der Alternative stand, zur Tintennutte degradiert zu werden und morgens kotzen zu müssen, wenn ich in den Badezimmerspiegel schaue. Sie bedienen "Mainstream" und heulen mit den Wölfen - da ist nichts von einer kritischen und kontrollierenden Vierten Gewalt!

Auch in der Sache gebe ich Herrn Hallervorden völlig Recht! Dieser Genderblödsinn ist eine Vergewaltigung der Sprache. Wenn Sie und Ihre Genderfanatiker es ernst meinten, warum schreiben Sie dann nicht Lehrerinnen und Lehrer, Studentinnen und Studenten? Antwort: Weil diese Sternchen, Binnnen-Is, Unterstriche und dergelichen kruder Schwachsinn mehr der Ausdruck menschlicher Faulheit und geistiger Rasenlatscherei ist. Und sonst gar nichts. Wir machen uns wieder einmal zum Clown der Welt, nein, nicht zum Clown - zum Dummen August!

Im Übrigen ist die Genderei das billigste Feigenblatt überhaupt. Sie verlagern den Kampf um die selbstverständliche Gleichberechtigung der Frau auf ein Feld, das niemanden etwas kostet außer einen zusätzlichen Tastendruck auf der Tastatur des Rechners. Wenn man schön laut um das Sternchen herumtobt, kann man von den wahren Problemen der Gleichberechtigung so herrlich ablenken, weil das doofe Volk gebannt wie das Karnickel auf die Schlange auf die Gendersternchen glotzt.

Im Übrigen erweisen Sie sich als brave Yankee-Scholaren: Die Schwarzen werden in diesem noch immer heimlichen Apartheidstaat an einem menschenwürdigen Leben gehindert, wie es nur geht. Ihnen wird in den Rücken geschossen, ihnen wird mit dem Knie die Luft abgedrückt, sie wurden in Vietnam verheizt. Scheißegal - Hauptsache, man bezeichnet sie nicht als Neger! Nicht die Kugel im Rücken, nicht das Verrotten in den verwahrlosten Vorstädten, nicht das vom Ku-Klux-Klan gelyncht Werden tut ihnen weh - nee: Oh welche Erleuchtung: ein Wort treibt ihnen die Tränen in die Augen! Donnerwetter! Wunderbar, nennt sie "überdurchschnittlich pigmentiert" und alle ihre Probleme haben sich in Luft aufgelöst!

Ich bin in der Deutschen Demokratischen Zone sozialisiert worden und kenne Diktaturen und ihre Spielchen in- und auswendig. Ihre westdeutsche Leserschaft, die seit sechsundsiebzig Jahren nicht mehr weiß, wie sich eine Diktatur anfühlt, können Sie noch für blöde verkaufen. Bei uns im Osten wird das schwieriger - noch! Das bemerkte jüngst sogar die renommierte Neue Zürcher - ein Blatt, von dem man noch mit Achtung spricht. Aber deren selbstgewählte Aufgabe besteht auch nicht darin, die Plebs in eine beliebig formbare und zu jedem irrwitzigen Blödfug parate Masse zu modellieren.


Ihr F.

Eine Nachbemerkung: Wer den grauenvollen Duktus einer mörderischen Diktatur gebraucht, hilft ihr wieder in den Sattel. Diese Leute machen das absolut Böse wieder salonfähig.

26. Volumen
© B.St.Ff.Esq., Pr.B.&Co,2009
27.08.2021