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Philosophie Der Preußische Landbote hat sich zum Ziel gesetzt, in verschiedenen Artikeln zum gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Tagesgeschehen Stellung zu nehmen. Teils geschieht dies in essayistischer Form, teils werden Korrespondenzen abgedruckt, in denen dieser Anspruch zum Ausdruck kommt. Es heißt, Ideale sind wie Sterne - man kann sich nach Ihnen orientieren - sie aber niemals erreichen. Objektivität ist ein solches Ideal. In all seinen Veröffentlichungen
wird sich der Preußische Landbote jedoch um einen Kurs bemühen,
der nach schonungsloser Objektivität ausgerichtet ist und möglichst
großen Abstand zu Trivialität und Gefälligkeitsliteratur
hält. Der Preußische Landbote ging aus den "Kampfschriften" hervor, die ihre Zielsetzung schon im Namen trugen. Diese Tradition soll gewahrt bleiben. Als kämpferisches, herausforderndes und provokantes Magazin möchte der Landbote den klassischen Kynismus (Zynismus) wieder zu Wort kommen lassen, dessen Vertreter aus menschen-freundlichen (philanthropischen) Erwägungen heraus in der Antike eine bissige philosophische Lehre entwickelt haben. Die Kyniker bissen also, um auf offensichtliche oder gut versteckte Mißstände im menschlichen Wesen aufmerksam zu machen. Diese Mißstände sollten für jedermann erkenn- und damit bekämpfbar sein. Natürlich ist das eine gewaltige Illusion. Wie im Kopf der Gazette schon zitiert, sind die Metastasen der menschlichen Dummheit weitestgehend therapieresistent. Dennoch ist es dem suchenden, ja vielleicht auch eine Spur faustischen Menschen nicht gegeben, sich mit dieser Tatsache ein für alle mal abzufinden. Möglicherweise muß man sogar anerkennen, daß alle Versuche, einem Don Quichote gleich gegen die Mühlen der gemeingefährlichen Dummheit und des Vorurteils, der Selbstbezogenheit und des von vielen Menschen vorgetragenen Unfehlbarkeitsgetues anzurennen, nur eine Spielart der eigenen Auseinandersetzung mit dieser bedrückenden Realität sind. Das soll keineswegs bedeuten, daß sich diejenigen, die im Landboten mit ihren Beiträgen zu Wort kommen, über Ihre Mitmenschen zu erheben gedenken, oder gar sich der Attribute ledig wähnen, die in den nachfolgenden Schriften so erbittert bekämpft werden. Jeder Mensch, der diese fordernde Bezeichnung verdient, ist, vielleicht mit Ausnahme Buddhas, Zeit seines Lebens ein Suchender. Suchen impliziert immer auch irren. (Wenn der Weg zweifelsfrei klar ist, bedarf es keiner Suche.) Insofern sollen die Beiträge im Landboten natürlich zu kontroverser Debatte provozieren und zu Diskussionen herausfordern. Eine kritische Resonanz unter der Sache wohlwollendem Aspekt ist also durchaus gewünscht. Wenn diese Resonanz ein gewisses qualitatives Mindestmaß nicht unterschreitet, wird der Landbote sich freuen, diese Artikel abzudrucken. Fjö |
I 1.Volumen |
© B.St.Ff.Esq.,
Pr.B.&Co,2005 |