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Der Preußische Landbote – die Antithese zu einem Massenblatt
Neujahrsgruß des Chefredakteurs

 

B. St. Fjøllfross
Ich bin neulich gefragt, worden, was es damit auf sich habe, daß die Resonanz auf den Landboten so verhalten sei.
Nun, wofür haben wir eine Zeitung? Soll also unsere Replik hinein!

Sehen Sie, warum hecheln so viele Leute den Aphorismen, Anekdoten und Weisheiten berühmter Leute hinterher? Um diese Frage zu beantworten, muß man sich anschauen, wie das Gros der Menschen gestrickt ist.

Wenn die Leute einen Hundertjährigen fragen, wie er es angestellt habe, so alt zu werden, ihn quasi um sein „Geheimnis“ bitten, dann haben die meisten nicht das geringste Interesse an dem alten Mann und seiner Vita. Was sie wollen, ist tatsächlich das „Geheimnis“ – und sie wollen es für sich! SIE wollen Hundert Jahre alt werden. Das ist alles.

Ähnlich verhält es sich mit den geistigen Ergüssen berühmter Leute. Verbreitet – sicher nicht ubiquitär präsent – ist die Ansicht: Wenn die das sagen – und die haben damit Erfolg gehabt, dann kann ich vielleicht zwischen den Zeilen deren Erfolgsrezept für mich herauslesen. Möglich, daß ich dann auch berühmt und erfolgreich werde. Man will sich also unter der Sonne der Großen, der Erfolgreichen, der Trendsetter, der Leithammel etwas bräunen, ein wenig nur persönlich profitieren. Wer will das nicht? Soweit, so gut.

Dabei wird aber ebenso häufig vergessen, wie viele Faktoren glücklich zueinander treffen müssen, um aus einem einfachen Menschen einen erfolgreichen und berühmten Menschen zu machen.

Das Talent und das geistige Vermögen spielen da zugegeben eine gewichtige Rolle – nicht zu unterschätzen aber sind Beziehungen, glückliche Startvoraussetzungen, Momente, Koinzidenzen.

Nun sind weder der Landbote noch seine Schreiber berühmte oder finanziell schwergewichtige Subjekte – und das mag einen guten Teil der etwas grisen und vergleichsweise wenig beachteten Existenz dieser Gazette erklären. Es ist sicher auch nicht alles, was in diesem Presseorgan geschrieben steht, das reine literarische Gold – hochwertig und unwiderstehlich. Doch so manches versteckt sich in seinen Beiträgen, das der Beachtung und des Überdenkens durchaus wert ist.

Und daher entgegnen wir mit einem Lächeln: Narren sind die, die zu Scharen an den Klondike rennen, weil einige wenige dort steinreich geworden sind. Klug aber sind in unseren Augen jene, die sich nicht zu schade sind, auch einmal den ein oder anderen grauen Stein zu wenden. Mitunter findet sich darunter mehr als nur ein lumpiges Nugget.

Für diese wenigen, nach unserer Ansicht klugen Zeitgenossen schreiben wir. Wen wir die paar erreichen und ihnen eine Freude machen können – dann langt uns das vollauf zu unserem Glücke. Mehr braucht es nicht. Zu Beginn des Fünften Jahrgangs an die Achttausend Klicks – der Landbote hat sein Klassenziel mitnichten verfehlt.

Wir danken in unseren Herzen für diese unsere Leserschaft. Und wir wünschen ihnen ein frohes, gesundes und erfolgreiches Jahr 2007!

I 1.Volumen
© B.St.Ff.Esq., Pr.B.&Co,2007