Stephanie und
ihre hilflosen Helfer
-eine peinliche Tragödie
aus Dresden-
Die Konzilianz
mit Schwerverbrechern erschüttert unseren Staat bis in die
Grundfesten.
B.
St. Fjøllfross
Der Rechtsgrundsatz verlangt, daß jeder eines Verbrechens
Beschuldigte solange für unschuldig zu gelten hat, bis seine
Schuld von einem ordentlichen Gericht festgestellt und ein Urteil
rechtskräftig verkündet wurde. Dieser Grundsatz ist
lobenswert und hat seine absolute Berechtigung.
Doch keine Regel ohne Ausnahme: Im Falle des in Dresden verhafteten
mutmaßlichen Schwerverbrechers Mario M. ist eine gerichtliche
Schuldfeststellung nur noch eine Formalität. Der Lump hat
bereits gestanden, die Vierzehnjährige über fünf
Wochen hinweg entführt und als Sexsklavin vielfach geschändet
zu haben.
Nun hält der Strolch die sächsische Justiz und mit ihr
das Gemeinwesen Bundesrepublik Deutschland zum Narren. Deutlicher
als er hat wohl noch niemand demonstriert, daß dieses Gebilde,
was sich selbst ein Rechtsstaat zu sein anmaßt, zu einem
zahnlosen Papiertiger degeneriert ist.
Das sei harter Tobak, meinen Sie? Dann beleuchten wir doch noch
einmal das Szenario, daß sich vom Morgen des 8. bis in die
Morgenstunden des 9. November 2006 auf einem Dresdener Gefängnisdach
abspielte und die Bundesrepublik vor einer Weltöffentlichkeit
der Lächerlichkeit preisgab.
Während eines morgendlichen „Freigangs“ (!) auf
dem Gefängnishof kletterte M. ungehindert auf das Dach eines
Gefängnistraktes. Die erste Frage lautet: Was sind das für
Gefängnisgebäude, die Gefangene zum Bergsteigen einladen?
Dann spaziert er ungestört auf dem Dache herum und hält
es besetzt. Wenn Sie jetzt meinen, daß binnen Minuten eine
Sondereinheit der SEK mit einem Helikopter anrückt, fünf
Mann auf dem Dach aussetzt um den Schurken wieder einzufangen,
dann täuschen Sie sich gewaltig.
Doch immerhin: der Staat Sachsen zeigte auf seine spezielle Weise
unbarmherzig seine Zahnstummel und fuhr seine Geheimwaffe auf,
vor der noch jeder normale Mensch binnen kurzem in die Knie geht:
auf einer Hebebühne nahen sich – Psychologen! Gleich
im Doppelpack!
Das Bild muß man gesehen haben. Der psychopathische Gangster
spaziert auf dem Dache hin und her, wirft einen zerknüllten
Brief des Staates Sachsen (wahrscheinlich eine amtliche Räumungsaufforderung…)
in den Hof, während er von zwei Vertretern der nach meiner
Ansicht überflüssigsten Zunft bedudelt wird.
In der Berichterstattung zum Thema ist gar von Verhandlungen die
Rede. Man denke: von Verhandlungen! Von Verhandlungen!!! Als ob
die Canaille eine Geisel in seiner Gewalt hätte.
Und dann das Sahnehäubchen: Dem mutmaßlichen Schwerverbrecher
wird eine von Steuergeldern anständiger Menschen bezahlte
Decke gegen die selbst gewählte Kälte und ein ebenfalls
von Steuergeldern bezahlter Früchtetee gegen den Durst gereicht.
Und dann wird drauflos diskutiert.
Das heißt die peinliche Posse definitiv zu weit treiben!
Schluß! Es reicht! Wo ist der Ausgang!?
Vor unseren Augen hat eine jämmerliche, insuffiziente und
dilettantische Exekutiv-Behörde die Hosen runtergelassen.
Zuerst muß Stephanie weitaus länger in der Gewalt ihres
Peinigers verbleiben, weil die Ermittler mit ihren eigenen Datenbanken
nicht umzugehen wissen.
Dann hält der gefaßte Lump ein Gericht zum Narren und
muß erst beruhigt werden, damit die Verhandlung fortgesetzt
werden kann.
Nun, das Gericht ist ja bereit ihm alles zu geben, außer
dem von ihm geforderten Maß an Aufmerksamkeit.
Kurze Zeit später turnt er auf einem Gefängnisdach umher
und da bekommt er sie dann – seine Aufmerksamkeit. Weltweit
sogar! Bravo.
Für das Mädchen ist das ganze Affentheater eine Tortur
über die Zeit ihrer Qualen Anfang des Jahres hinaus. Vom
sächsischen Justizminister kommen halbherzige Entschuldigungen,
die das Ohr noch mehr beleidigen, als wenn er sich einfach gar
nicht äußern würde. Warum wirft er den Krempel
nicht hin, wie sein seliger Keenich, der seinerzeit sagte: „Macht
doch euren Dreck allene!“ Warum sagt er nicht laut und deutlich,
daß es ihm ans Mark geht, Häuptling über einen
solch hilflosen Chaotenverein zu sein?
Dürfen wir raten? Sind’s die Ministerbezüge und
Vergünstigungen? Ist es das schöne Gefühl, auf
einer dieser Partys – auch Empfänge genannt –
sagen zu können: „Schaut mal her, Kinder, ich bin Minister!
Meine Truppen können noch so sehr versagen, deshalb behalte
ich doch noch lange meinen Dienstwagen und meine Pensionsansprüche!“
Begreifen Sie, Monsieur Minister, warum immer weniger Bürger
an die Wahlurnen gehen?
Weil uns im Angesicht dessen, was wir von Ihrer Liga geliefert
bekommen, kotzübel wird.
Wir sehen Polizisten, die nicht mit einem Schwerverbrecher fertig
werden. Wir sehen dieselben Polizisten, die sich darüber
aufregen, daß ihnen das Weihnachtsgeld gestrichen werden
soll. Und wir fragen uns, ob das ihre einzige Sorge ist?
Wir sehen eine lange Reihe von Staatsbediensteten, die keine Angst
davor haben müssen, bei einem Besuch einer öffentlichen
Suppenküche das Gesicht zu verlieren; die sich statt dessen
Gedanken darüber machen, wo sie mit wem den nächsten
Urlaub verbringen. Und die im Gegenzuge nicht viel mehr leisten
müssen, als das Volk, von dem sie über Gebühr verköstigt
werden, in Schimpf und Schande zu bringen, es gar zum Gespött
der Nationen zu machen. Wir sehen eine Polizei, die gnadenlos
gegen Falschparker vorgeht, aber kleine Mädchen nicht vor
menschenähnlichen Bestien beschützen kann. Nicht einmal
dann, wenn die Bestie bereits gefaßt ist!
Und wir sehen einen miesen Haufen Feigheit. Einen, der zu feige
ist, die gewonnene Freiheit wenigstens dazu zu gebrauchen, sich
selbst zu richten und seiner Gott und der Welt ärgerlichen
Existenz ein schnelles Ende zu bereiten, auf daß er nicht
noch auf Jahre hinaus die Leistungen ehrlicher Menschen für
seine Unterbringung in Anspruch nimmt. Der Mut dieser abstoßenden
Kreatur reicht gerade hin, kleine Mädchen zu quälen.
Und wir sehen herumstotternde und sich windende Beamte, welche
das Aufgeben des Halunken nach über Zwanzig Stunden (!!!)
noch als Erfolg ihrer Behörde feiern.
Es würde uns interessieren, wie viele Menschen in Deutschland
angewidert den Radioapparat während der Nachrichten abgeschaltet
haben, weil sie nicht mehr ertragen konnten, was sie hören
mußten.
Wir empfehlen der sächsischen Jurisdiktion, den Beschuldigten
M. auf Grund der erdrückenden Beweislage zu zehn Jahren Ritz-Carlton
zu verurteilen. Wo nicht ihm, so wäre diese Rechtsprechung
zumindest der unsäglichen Pannenshow angemessen, die der
Öffentlichkeit bis dato zugemutet wurde.
Und vergeßt nicht, dem Schurken im Urteil jede Menge Zimmermädchen
anzuweisen. Das ist ja wohl das Mindeste, was der Kerl zu fordern
berechtigt ist!
Von uns Bürgern aber verlangt nicht mehr, daß wir künftig
noch eure Autorität achten. Ihr habt keine mehr! Nicht einmal
mehr die der Gewalt.
|