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Greta schwänzt fürs Klima
Des Kinderkreuzzugs zweiter Teil

Kotofeij K. Bajun
Premnitz. Küchenpsychologie ist kein guter Einstieg – zugegeben. Wenn aber Greta Thunbergs Porträt ins Spiel kommt, drängt sie sich nachgerade auf. Das Mädchen erweckt nicht den Eindruck, als hätte sie auf ihrem Schulhof Jungenherzen zum Brodeln gebracht und auch sonst scheint sie nie mit Aufmerksamkeit überschüttet worden zu sein. Nun hat sie diese im Übermaß. Es sei ihr gegönnt. Ein Backfisch, dem die juvenile Depression mit all ihren Folgen erspart bleibt, ist sicher schon begrüßenswert.

Sie hat sich auch das richtige Thema gewählt für ihren Ausflug ins Reich der prominenten Egomanen: Den Umweltschutz! Und siehe – das Rezept stimmt, der Zeitpunkt ist perfekt gewählt, eine neue hippe Tagesmodewelle schwappt über alle Kontinente – mit Ausnahme der Landstriche, in welcher die Menschen Sorge tragen, wie sie den nächsten Tag überleben sollen.

Fassen wir also zusammen: Süßes, kleines, knuddeliges Schulmädchen rettet die Welt – die Idee ist uralt und wurde bereits vom deutschen und französischen Kinderkreuzzug unter Peter von Köln und Stefan von Cloyes vor 807 Jahre vorweggenommen.

Nebenbei – wir wissen, wie katastrophal diese Spinnerei für die allermeisten Beteiligten damals ausging. Heute wird es gewiss nicht ganz so dramatisch. Nichtsdestotrotz ist Gretels Idee einfach nur prunzdämlich.

Da ruft sie also ihre Generation auf, die Schule an jedem Freitag zu „bestreiken“, im Klartext „zu schwänzen“, um die Erwachsenen zu zwingen, eine neue Klimapolitik einzuschlagen. Könnte man dem Schweden-Gretchen für einen Öre Verstand unterstellen, hörte sich das Ganze schon recht sublim an. Die Drohung lautete also unter diesem Aspekt: Wenn ihr nicht auf Eure Gier verzichtet, die das Klima zum Kippen bringt, dann dampfen wir unsere eh schon defizitäre Bildung dermaßen ein, dass wir wegen massiver Doofheit unfähig sein werden, Euch zu versorgen, wenn ihr alt und gebrechlich und auf Hilfe angewiesen seid. Hmm – so gesehen auf den ersten Blick nicht übel!

Dieser Plan aber krankte schon daran, dass die Kinder unter jenem Impetus auf eine völlig unsinnige Sache spekulierten – nämlich auf die eben leider nicht vorhandene Weitsichtigkeit und absente Fähigkeit zur durchdachten langfristigen Planung beim Nackten Affen.

Wäre dem nämlich so und der Nackte Affe könnte weiter denken – nicht schwafeln, nota bene: Abstrahieren und DENKEN – als ein Schwein scheißt, dann könnte Greta getrost auf ihre Maßnahmen verzichten weil der Nackte Affe von sich aus alles unternähme, um sein Biotop zu retten.

Die Schule zu schwänzen ist die bescheurtste Idee überhaupt – aber sie ist die einzig durchsetzbare. Denn sie kommt den Hurra-Hurra-die-Schule-brennt-Bildungsverweigern in ihren Attitüden hautnah. Jetzt dürfen sie endlich! Großartig!

Hätte Greta ihre Aktionen auf einen Samstag gelegt, kein Hahn hätte danach gekräht. Denn das Wochenende ist private Freizeit und die geht seit jeher vor Katastrophe.

Für die erwachsenen Nackten Affen leistet Pausbäckchen natürlich auch etwas: Sie liefert das süßlich-romantische Feigenblatt, dass es den SUV-Fahrern und Vielfliegern dieser Welt ermöglicht, die kleine Nachwuchs-Jeanne d'Arc in den persönlichen Ikonostas einzupappen, hinter welchem sich die gesamte gierige und unbelehrbare Hemmungslosigkeit der gelernten Erste-Welt-Konsumenten schamvoll aber mächtig und unberäumbar verbirgt.

Also sehen wir Gretelchen dabei zu, wie sie sich vom Establishment und den Show- und Talkmastern herumreichen lässt, sich dabei sehr wichtig und bedeutend vorkommt – nicht ahnend, welchen aberwitzigen Kampf mit unbezwingbaren Windmühlen sie uns dort vorexerziert.

Wir wollen ihr derweil die weltweiten Streicheleinheiten gönnen und dabei hoffen, dass ihr das Schicksal ach so vieler Kinderstars erspart bleibt. Und wir lassen an unsere Generation den Warnruf ergehen: Rette sich, wer kann! Denn einer Generation, welche sich aus dummem Trotz einem Bildungsangebot verweigert, welches allein sie in die Lage versetzen könnte, das Weltklima wirklich im Sinne des Nackten Affen zu retten, ist nicht zu trauen.

25. Volumen
© B.St.Ff.Esq., Pr.B.&Co,2009
04.04.2019